Jahreswechsel Silvester in Sachsen-Anhalt: Brände und Verletzte
Trotz Aufrufen, in diesem Jahr auf Silvesterfeuerwerk in Magdeburg zu verzichten, wurde in der Landeshauptstadt ordentlich geböllert. Und auch landesweit gab es einige Feuerwehreinsätze.
Magdeburg - Böllerverletzte, Angriffe auf Rettungskräfte und Brände durch Feuerwerk: In Sachsen-Anhalt gab es zum Jahreswechsel für Feuerwehren, Rettungskräfte, Polizei und Ärzte wieder viel zu tun. In Magdeburg verhallte der Aufruf der Oberbürgermeisterin, nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten - auch dort gab es deshalb viele Brandeinsätze.
Mehr Einsätze in Halle
In Halle (Saale) gab es nach Angaben der Stadt 73 Einsätze mit direktem Bezug zu Silvester. Im vergangenen Jahr seien es 58 gewesen. Auch der Rettungsdienst sei mit 115 Alarmierungen etwas häufiger im Einsatz gewesen als im Vorjahr, als es 102 Einsätze gegeben habe.
Die Polizeiinspektion Halle sprach von rund 200 Einsätzen. Größtenteils habe es sich um silvestertypische Sachverhalte gehandelt, teilte ein Polizeisprecher mit. Dazu zählten Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und Brände.
Viel Feuerwerk in Magdeburg
Obwohl Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) dazu aufgerufen hatte, wegen des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt diesmal auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten, wurden in Magdeburg überall viele Böller und Raketen gezündet. In der Landeshauptstadt berichtete die Leitstelle von insgesamt 68 Brandeinsätzen in der Nacht. Unter anderem standen den Angaben zufolge 28 Müllcontainer und ein Fahrzeug in Brand.
In mehreren Orten im Land kam es laut Polizei zu Wohnungsbränden durch Feuerwerkskörper. In Dessau-Roßlau habe ein Querschläger zwei nebeneinanderliegende Balkone in Brand gesetzt. Durch die Zerstörung einer Balkontür seien Rauch und Löschwasser in die Wohnung gelangt. Die Wohnung ist nach Polizeiangaben unbewohnbar. Der Sachschaden wird auf rund 50.000 Euro geschätzt. Die Polizei leitete ein Verfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen Unbekannt ein.
In Kabelsketal (Saalekreis) entstand bei einem Brand laut Polizei ein Sachschaden in Höhe von mehreren Zehntausend Euro. Vermutlich wegen Pyrotechnik habe eine Markise an einem Reihenmittelhaus Feuer gefangen. Dieses habe auf die Fassade auch der angrenzenden Grundstücke übergegriffen.
Weniger Behandlungen bei Spezialisten in Krankenhaus in Halle
Die Handspezialisten des Klinikums Bergmannstrost in Halle berichteten von einer vergleichsweise ruhigeren Nacht. Es habe fünf komplexe Handverletzungen gegeben, sagte der Leitende Oberarzt des Brandverletztenzentrums, Cord Corterier. Vor einem Jahr wurden an der Klinik etwa 13 Böller-Notfälle behandelt. Die Polizei Halle berichtete von einem Jugendlichen, der sich beim Zünden von Feuerwerk schwer verletzt hat. Er habe Verletzungen am Bein und im Gesicht erlitten.
Angriffe auf Rettungskräfte und Feuerwehr
Mehrfach gab es nach Angaben der Polizeidienststellen in Sachsen-Anhalt auch Angriffe auf Rettungskräfte. Unter anderem wurden in Halle am Reileck wie im vergangenen Jahr Fahrzeuge der Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern beschossen. In Bitterfeld-Wolfen wurde nach Polizeiangaben ein Rettungswagen beschossen. An dem Fahrzeug sei ein Sachschaden von rund 2.000 Euro entstanden. Die Besatzung sei unverletzt geblieben. Daneben berichtete die Polizei überall im Land von Schäden an Briefkästen sowie Park-, Zigaretten- und Bankautomaten.