Nach Anschlag von Magdeburg SPD-Innenexperte: Anschlag „minuziös“ aufarbeiten
Gab es vor der Todesfahrt von Magdeburg Versäumnisse bei Sicherheitsbehörden? Der Innenausschuss des Bundestages soll sich damit befassen.
Berlin - Der SPD-Innenpolitiker Lars Castellucci fordert nach dem Weihnachtsmarkt-Anschlag von Magdeburg mit fünf Toten und vielen Schwerverletzten eine konsequente Prüfung möglicher Versäumnisse von Sicherheitsbehörden. „Das muss jetzt minuziös nachvollzogen werden, warum wir da nicht vorher haben wachsam sein können“, sagte Castellucci im ZDF-„Morgenmagazin“. Der Täter sei offenbar zuvor offenbar keinesfalls unauffällig gewesen.
Castellucci kündigte an, heute bei der Bundestagspräsidentin eine Sondersitzung des Innenausschusses zu beantragen, bei dem die Chefs der Sicherheitsbehörden und auch Innenministerin Nancy Faeser (SPD) dabei sein sollen. Castellucci ist stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses.
Er wolle den genauen Ermittlungen nicht vorgreifen, verstehe aber nicht, warum es bei einer schriftlichen Gefährderansprache gegenüber dem Täter geblieben sei, sagte der Innenexperte weiter. Als dramatisch bezeichnete er, dass der Todesfahrer eine Rettungsgasse nutzen konnte.
Der Täter Taleb A. war am Freitagabend mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt von Magdeburg gerast und hatte fünf Menschen getötet und 200 verletzt. Der Arzt aus Bernburg südlich von Magdeburg stammt aus Saudi-Arabien, lebt seit 2006 in Deutschland und erhielt 2016 Asyl als politisch Verfolgter. Er war in den vergangenen Jahren an verschiedenen Stellen aufgefallen. Er sitzt in Untersuchungshaft.