Jugoslawien-Kriege SPD regt Berliner Gedenktag für Opfer von Srebrenica an
1995 wurden in der bosnischen Region Srebrenica mehr als 8.000 Muslime gezielt ausgelöscht - mitten in Europa. 30 Jahre später will die SPD in Berlin in besonderer Weise an den Völkermord erinnern.
Berlin - Die Berliner SPD setzt sich für einen Gedenktag für die Opfer des Völkermords an bosnischen Muslimen 1995 in Srebrenica ein. „Wir fordern das Abgeordnetenhaus und den Senat auf, den 11. Juli zum Gedenktag zu erklären, der künftig jährlich begangen wird“, sagte Timur Saric von der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf der Deutschen Presse-Agentur.
Er regte an, in Berlin den 11. Juli 2025 als 30. Jahrestag des Genozids an mehr als 8.000 Menschen öffentlichkeitswirksam zu begehen und an die Opfer zu erinnern. „Wünschenswert wäre, wenn Senat und Parlament dazu Kontakt aufnehmen zu Opfer- und Überlebendenverbänden und der bosnischen Gemeinschaft in Berlin.“
Brandenburger Tor beleuchten?
Denkbar seien etwa eine Gedenkveranstaltung oder das Hissen der Flagge Bosnien-Herzegowinas vor öffentlichen Gebäuden, so Saric. Eine andere Möglichkeit wäre aus seiner Sicht die Beleuchtung des Brandenburger Tores in den bosnischen Nationalfarben.
Auf ihrem Parteitag am 23. November fasste die Berliner SPD einen ähnlich lautenden Beschluss. Wichtig sei zudem, an Schulen über die Kriege im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren und somit auch über den Genozid in Srebrenica aufzuklären, heißt es in dem Papier.
Mehr als 8.000 Opfer
Im Zuges des Bosnien-Kriegs hatten bosnische Serben am 11. Juli 1995 und den darauffolgenden Tagen in der damaligen UN-Schutzzone Srebrenica mehr als 8.000 Muslime ermordet, in der Mehrzahl Männer und männliche Jugendliche. Frauen, Mädchen und Kinder wurden in Bussen an die Frontlinie zu dem von der bosnischen Armee kontrollierten Gebiet deportiert.
Urteile des Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien sowie des Internationalen Gerichtshofs haben den Genozid-Charakter des Massakers von Srebrenica juristisch festgestellt. Der damalige politische Führer der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und der Kommandant der sogenannten Bosnisch-Serbischen Armee, Ratko Mladic, wurden vom Internationalen Gerichtshofs zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt.
UN-Resolution im Mai beschlossen
Die Vollversammlung der Vereinten Nationen beschloss im Mai dieses Jahres eine maßgeblich von Deutschland vorangetriebene Resolution, wonach der 11. Juli weltweit als „Tag der Reflexion und des Gedenkens“ an die Opfer von Srebrenica begangen werden soll. In Serbien und im serbischen Landesteil Bosniens, der sogenannten Republika Srpska, ist die Leugnung des Genozids von Srebrenica und die Heroisierung der Täter gewissermaßen Staatspolitik.