Korruptionsprozess in Hannover Staatsanwalt vor Gericht: „Ich bitte um vollständige Akten“
Er soll Informationen an eine internationale Kokain-Bande verkauft haben - dafür steht ein auf Drogenverfahren spezialisierter Staatsanwalt vor Gericht. Eines ist für ihn ein „Alptraum“.

Hannover - Im Prozess gegen einen möglicherweise korrupten Staatsanwalt aus Hannover fehlen der Verteidigung nach Einschätzung des Angeklagten noch Akten. „Ich bitte um vollständige Akten“, sagte der 39-Jährige zu Prozessbeginn der Vorsitzenden Richterin. Ihm fehlten Rohdaten von verschlüsselten Chats, daher hätte er gerne eine Nachlieferung - „weil ich dem LKA und der Staatsanwaltschaft nicht traue“.
Der angeklagte Jurist sagte: „Ich möchte gerne das nachvollziehen.“ Auch fehle unter seinen gesendeten E-Mails ein Zeitraum von einem Jahr, dies sei genau der Tatzeitraum. Der Mann betonte zudem, er beabsichtige keineswegs, das Verfahren durch Anträge zu verschleppen: „Ich bin froh, dass es jetzt losgeht.“
Im Oktober 2024 wurde der Staatsanwalt festgenommen, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Vorgeworfen werden ihm 14 Fälle von besonders schwerer Bestechlichkeit sowie Verletzung des Dienstgeheimnisses und Strafvereitelung im Amt. Er soll Informationen an eine internationale Bande von Kokain-Händlern verkauft haben.
Der 39-Jährige beklagte, er sei einen Tag vor Prozessbeginn von der Justizvollzugsanstalt Bremervörde nach Celle verlegt worden, wo es 23 Stunden Einschluss gebe. Die Aussicht, länger in Celle bleiben zu müssen, sei „ein Alptraum“.