Zugbau in der Hauptstadt Stadler stellt Standortgarantie für Berlin in Aussicht
Der Zugbauer Stadler muss sparen - zuletzt war gar eine Teilschließung des Berliner Standorts in der Diskussion. Nun verhandelt das Unternehmen mit der IG Metall über die Zukunft des Werks.

Berlin - Der Zughersteller Stadler ist bereit, mit der Gewerkschaft IG Metall über eine Standortgarantie für das Werk in Berlin-Pankow zu verhandeln. „Stadler zeigt generelle Bereitschaft zu einer Standortsicherung, vorbehaltlich einer gesamtheitlichen Einigung“, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Gemeint ist eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft über anstehende Sparmaßnahmen, die den Berliner Standort treffen. Gefertigt wird dort unter anderem die neue U-Bahn-Baureihe J/JK für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG).
Der Schweizer Konzern hatte Ende Februar mitgeteilt, trotz guter Auslastung in den Werken unter erheblichem wirtschaftlichem Druck zu stehen. „Nach wie vor leiden wir unter den gravierenden Folgen des Zusammenbruchs der Lieferketten infolge der Pandemie, dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und den daraus resultierenden Preissteigerungen für Energie und Rohmaterial“, hieß es. Es müssten deshalb einschneidende Maßnahmen beschlossen und umgesetzt werden.
Otto fordert Unterstützung des Landes
Die IG Metall fürchtete gar eine Teilschließung des Pankower Werks. Dort arbeiten rund 2.000 Beschäftigte. Mit der generellen Bereitschaft des Unternehmens, diese abzuwenden, könnten nun die Tarifverhandlungen um einen Zukunftstarifvertrag in Berlin starten, teilte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Berlin, Jan Otto, mit. „Wir werden den Druck hochhalten, denn klar ist, dass ohne feste Zusagen für eine Zukunft von Stadler in Berlin, auch keine Einigung zustande kommen wird.“
Die Gespräche würden kompliziert, sagte Otto im RBB-Inforadio. Es brauche die Unterstützung des Landes Berlin. Die BVG hat bei dem Zugbauer bislang rund 500 der neuen U-Bahnen bestellt. Der Rahmenvertrag sieht indes die Möglichkeit vor, insgesamt 1.500 Züge zu ordern. „Hier ist es dringend erforderlich, dass das Land Berlin klar macht, dass sie bereit sind, den Vertrag in Gänze zu erfüllen“, betonte Otto. Die Verhandlungen mit Stadler beginnen der IG Metall zufolge an diesem Donnerstag.