Querdenker Ausflugsfoto mit Coronaverharmloser und Putin-Kritiker Reitschuster: Til Schweiger erntet Shitstorm
Es hagelt heftige Kritik: Auf einem Instagram-Foto zeigt sich der 57-jährige Schauspieler gemeinsam mit dem Blogger und Coronaverharmloser Boris Reitschuster.
Hamburg - "Barefoot boat mit meinem Helden Boris Reitschuster", postete der Schauspieler Til Schweiger am Sonntag auf seinem Instagram-Kanal. Der Schnappschuss vom gemeinsamen Bootsausflug zeigt den Hamburger im Vordergrund und leicht unscharf den lächelnden Blogger Boris Reitschuster im Hintergrund.
Dass sich Til Schweiger öffentlich mit dem Coronaverharmloser und Putin-Kritiker zeigt, sorgt für Aufsehen auf den sozialen Kanälen. Dafür hagelt es seitdem auf Twitter unter dem Hashtag #Schweiger an Kritik. "Jetzt dann offiziell: Honig im Kopf", kommentierte ZDF-Komiker Jan Böhmermann den Instagram-Post des Schauspielers. 10.000 Herzen erhielt der Moderator von seinen Followern für die satirische Reaktion.
Boris Reitschuster verbreitet Fake-News
Der Gegenwind ist teils heftig. "Herr #Schweiger findet die Videos vom "#Querdenken"-Deppen Bodo Schiffmann "informativ". Wundert sich da wirklich jemand, dass er auch auf den schnorrenden Trashblogger #Reitschuster reinfällt?", reagiert ein Twitter-Nutzer auf das Ausflugsfoto von Schweiger.
Andere setzen den Schauspieler direkt gleich mit bereits bekannten Coronaleugnern wie Michael Wendler, Attila Hildmann und Xavier Naidoo. Andere verteidigen ihn hingegen und sprechen von "starker Besetzung" oder erklären: "Das macht dich nochmals sehr viel sympathischer als ohnehin schon, danke Til".
Boris Reitschuster leitete unter anderem von 1999 bis 2015 das Büro des Nachrichtenmagazins "Focus" in Moskau. Der 50-Jährige volontierte bei der Augsburger Allgemeinen. Für seine kritische Berichterstattung über Russland wurde Reitschuster im Jahr 2008 folgerichtig mit der Theodor-Heuss-Medaille geehrt.
Falschinformationen verzerren die Realität
Mittlerweile schreibt der Autor und Journalist für umstrittene Medien wie das Meinungsmagazin "Tichys Einblick" und sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Kontroversen. Aufgrund seiner Verbreitung von Falschinformationen wurde dessen Youtube-Kanal schon zweimal kurz gesperrt. Aktuell ist jedoch sein Kanal wieder aufrufbar.
Dessen Webseite kann man als journalistischen Arm der "Querdenker"-Bewegung bezeichnen, Covid-Verharmloser kommen hier häufig zu Wort. Die Faktenprüfer von "Correctiv" bemängelten zuletzt mehrere Artikel, die auf Reitschusters Website im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erschienen waren.
Angebliche Fälschung von Totenscheine
So verbreitete Reitschuster in einem Artikel die Aussagen eines anonymen Arztes aus Bayern. Er habe angeblich in einer Klinik Totenscheine fälschen und Covid-19 eintragen sollen, obwohl das nicht die Todesursache war.
Das "Correctiv"-Team stellte beim Faktencheck fest, dass es keine Hinweise gibt, dass diese Geschichte stimmt. Eine Corona-"Provision", die Klinikärzte zu so etwas verleiten könnte, gibt es nicht. Regelmäßig publiziert Boris Reitschuster Beiträge, die im Anschluss entsprechend der Faktenlage widerlegt werden.
In einem anderen Blogbeitrag wirft der Putin-Kritiker dem Virologen Christian Drosten vor, widersprüchlich zu argumentieren. Reitschuster behauptete, dass Drosten im Bundestag gesagt habe, dass er keine Belege für die Wirksamkeit von Alltagsmasken sehe.
Auch hier weist ein "Correctiv"-Faktencheck auf Falschinformationen hin. Drosten sagte lediglich, es gebe keine Belege dafür, dass das Tragen einer Maske zu einem milderen Krankheitsverlauf bei einer Infektion führen könnte.