Rap-Business Capital Bra: "Ich bin kein gutes Vorbild"
Schmerzmittelabhängig, diverse Ausraster im Netz und zu schnelles Fahren: Der Rapper Capital Bra sagt von sich selbst, dass er kein Vorbild abgibt. Kann er sich so einfach von seiner Vorbildrolle befreien?

Berlin - Acht Millionen verkaufte Tonträger und etliche Auszeichnungen: Capital Bra (26) ist aktuell der erfolgreichste deutsche Rapper. Erst kürzlich erfuhr der Ausnahmekünstler eine weitere Ehrung, als ihm ein Wachs-Ebenbild im Kabinett von Madame Tussauds in Berlin spendiert wurde. Über seine Zukunftspläne spricht der Berliner Straßenrapper dagegen nicht gerne. Kommt nun endlich der Song mit Helene Fischer?
Es kursieren schon länger Gerüchte um ein Duett mit Helene Fischer. Seit 2018 bemüht sich Capital Bra immer wieder um eine Kooperation, torpediert diese aber auch regelmäßig. Im August 2018 der Eklat: Capital Bra beschimpft Helene Fischer auf Instagram und spricht ihr jede Kompetenz ab. Mittlerweile hat er seinen Post gelöscht.
Ungeachtet der Vergangenheit bemüht sich der Rapper auch weiterhin um einen gemeinsamen Song mit der Schlagersängerin, obwohl sie ihn mittlerweile bereits fünfmal abblitzen ließ. Aufgeben wolle er deshalb noch lange nicht.
Frauen im Business
In einem Interview mit der Bunten erklärt der Rapper, dass er kein Verständnis dafür habe, wenn Frauen in der Rap-Szene belächelt werden. "Künstler wie Loredana (25), Juju (28) oder Shirin David (26) rasieren alles weg. Wer da noch lacht, der hat keine Ahnung von Musik oder Rap", sagt Capital Bra.
Den Rap-Star Shirin David kenne Capital Bra sogar persönlich und könne sich mit ihr ein Feature vorstellen. Auch Loredana ist ein immer gern gesehener Gast für den Rapper bei gemeinsamen Features - trotz Betrugsvorwürfen. Die Rapperin soll als vermeintliche Anwältin aufgetreten sein und ihrem Bruder mit Geschichten über kranke Verwandte geholfen haben eine Internet-Bekanntschaft um mehrere Hunderttausend Euro zu erleichtern.
Skandale
Weiter erzählt er der Bunten, dass er sich nicht als Vorbild für die Jugend sieht. Eigentlich will er nur mit seiner Musik Geschichten aus seinem Leben erzählen. Aber kann er sich seiner Vorbildrolle so einfach entziehen?
Die Rapszene ist für ihre Skandale bekannt. Capital Bra ist da keine Ausnahme. Neben seinem Ausraster gegenüber Helene Fischer gestand er in einem Interview mit dem Strg_F Magazin, dass er süchtig nach dem Schmerzmittel Tillidin war - gleichzeitig war es auch die Inspiration für seinen erfolgreichen Song "Tillidin", den er zusammen mit dem Künstler Samra aufgenommen hat.
Im Berliner Berufsverkehr raste der Rapper sogar 100 Stundenkilometer schnell und filmte sich dabei für seine Instagram-Story - obwohl nur Tempo 50 erlaubt war.
Familienmensch oder Bad Boy?
Für ihn liege aber ein großer Unterschied darin, ob eine böse Absicht hinter den Taten stecken würde - er habe diese jedenfalls nie gehabt. "[...] Das verzeihen einem die Leute dann auch. Kein Mensch ist fehlerfrei [...]", sagte der Straßenrapper im Interview.
Capital Bra sieht sich selbst als Familienmensch. Er ist verheiratet, hat drei Kinder. "Meine Kinder sind für mich das wichtigste, dass es gibt", erklärt er gegenüber der Bunten.
Eine solche Zukunft hätte er sich niemals erträumen können:
Der russisch-ukrainisch stämmige Rapper, der mit bürgerlichem Namen Wladislaw Balowazki heißt, kam nämlich erst mit sieben Jahren nach Deutschland, verbüßte mehrere Jugendstrafen und brach die Schule ab.
Auf die Frage, wie er das Bad-Boy-Image mit dem des liebenden Familienvaters verbinden könne, antwortet Capital Bra: "Der Bratan bleibt der Gleiche. Wenn ich zu Hause bin, bin ich zu Hause, dann schalte ich alles aus." Heute streamen rund 5 Millionen Menschen seine Musik jeden Monat.
Vermarktung und Erfolge
Neben seiner Karriere als Musiker strebt Capital Bra weitere Vertriebswege an. So ist er bereits mit seiner Pizza "Gangstarella" und dem Eistee „Bratee“ erfolgreich in den Lebensmittelverkauf eingestiegen. Zusammen hat er mit seinen Produkten schon mehr als 10 Millionen Exemplare verkauft.
Mit sechs Songs erreichte der Berliner Straßenrapper Platz eins in den deutschen Singlecharts. Drei weitere standen in den Top 5. Damit ist Capital Bra hinter den Beatles mit 13 Songs, ABBA mit neun und Boney M. sowie The Sweet mit jeweils acht Songs einer der Künstler mit den meisten Nummer-eins-Hits in Deutschland.