Dreiste Betrugsmaschen Fake-Promi-News: So locken Betrüger mit Joko Winterscheidt und Fabian Kahl in die Krypto-Falle
Internet-Betrüger treiben immer perfidere Maschen: Promi-Fakes, falsche Todesmeldungen und betrügerische Jobangebote. So wollen Kriminelle mit Scam-Anzeigen und Krypto-Betrug schnelles Geld machen. Auch Joko Winterscheidt und Fabian Kahl sind Ziel von Fake-News. Wie Sie sich vor den Betrügern schützen können.
Halle. - Moderator Joko Winterscheidt lüftet das große Geheimnis hinter seinem Vermögen, während "Bares für Rars"-Star Fabian Kahl angeblich tot ist: Internet-Kriminelle gehen mittlerweile immer neue Wege, um ans schnelle Geld zu kommen. Eine ihrer neuesten Maschen: Fake-News über berühmte Persönlichkeiten verbreiten, die möglichst viel Aufmerksamkeit hervorrufen sollen.
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Diese sogenannten Scam-Anzeigen treten in den vergangenen Monaten immer häufiger auf Social Media auf - in den meisten Fällen mit dem Bild eines Promis und einer reißerischen Überschrift dazu. Beispiel gefällig? "Er wusste nicht, dass das Mikrofon eingeschaltet ist: Das ist das Ende seiner Karriere!" Passend dazu gibt es ein Bild von Joko Winterscheidt.
Doch was steckt überhaupt hinter solchen Anzeigen und was wollen die Betrüger dahinter damit erreichen?
Fake-News auf Social Media: Nutzer sollen auf Krypto-Seiten gelockt werden
Im Falle der Anzeigen, die in den Sozialen Medien kursieren, sollen die Nutzer auf eine Seite zu Krypto-Währungen gelockt werden. Hinter einem dieser Posts steckt beispielsweise ein angeblicher Bild-Artikel, in dem Joko Winterscheidt angeblich live bei Markus Lanz erklärt, dass er sich sein Reichtum mithilfe einer Krypto-Plattform aufgebaut habe.
Das ist natürlich frei erfunden. Anhand eines Links sollen die Nutzer zur Seite der Betrüger-Plattform gelangen. Auch wenn die Website tatsächlich so wie die der Bild aussieht, gibt es einige Indizien, die beim genaueren Hinsehen auf den Schwindel aufmerksam machen. Zum einen die URL, sprich die Internetadresse einer Website, die nicht der von Bild entspricht. Zum anderen sind in dem Text zahlreiche Schreibfehler zu finden.
"Die Scam-Anzeigen sind Joko Winterscheidt natürlich auch aufgefallen und wir gehen bereits mit Hilfe unseres Anwalts dagegen vor", erklärte das Managements der TV-Moderators auf MZ-Anfrage. Neben Winterscheidt werden auch weitere Größen des Show-Geschäfts, wie Peter Maffay, für die Scam-Anzeigen missbraucht.
Falsche Todesanzeigen auf Youtube: Werbung soll Geld einbringen
Eine andere Masche spielt sich auf der Video-Plattform Youtube ab. In zahlreichen Videos wird über den Tod von "Bares für Rares"-Star Fabian Kahl berichtet. Vor den teilweisen viralen Videos läuft Werbung, was den Produzenten ordentlich Geld einbringt.
Hierbei handelt es sich um von einer KI (Künstliche Intelligenz) erstelltes Videomaterial. Auch der eingesprochene Text wird von einer KI wiedergegeben. Spätestens dann dürfte den meisten auffallen, dass es sich nur um einen Fake handeln kann. Der Text klingt wie von einer Maschine eingesprochen und wahllos erfunden.
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Als die Nachricht vom Tod Fabian Kahls sich immer weiter im Netz verbreitete, äußerte dieser sich auf Social-Media dazu: "Es ist der Wahnsinn, was gerade los ist. Ich hab mir nur zwei Videos angesehen und dann Abstand genommen." Er habe vergeblich versucht, die Ersteller ausfindig zu machen und die Videos zu blockieren.
In einem MDR-Umschau-Interview erzählte Fabian Kahl, wie ihm und seine Freundin die Fake-Todesmeldung zusetzen. YouTube habe jedoch die vom MDR gemeldeten Videos über den „Bares für Rares“-Händler von der Plattform gelöscht.
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Hinter Jobanzeigen kann eine Betrugsfalle lauern
Doch nicht immer bedienen sich die Internet-Kriminellen an den Namen berühmter Personen. So zum Beispiel im Fall von Jennifer B., die in der MDR-Sendung "Voss &Team" jüngst darüber berichtete, wie sie bei einem Nebenjob im Internet in die Betrugsfalle tappte.
Über das Jobportal Indeed stieß sie auf die Arbeit als "App-Testerin". Sie würde für das Testen von Apps mit anschließender Bewertung im App-Store bezahlt. Klingt harmlos, dachte sich die 39-Jährige. Bei den ersten paar Tests gab es auch keine Probleme.
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Problematisch wurde es, als sie Identifiaktions-Apps testen sollte. Ihr Arbeitgeber trug ihr auf, mithilfe ihrer Ausweisdokumente "Demo-Konten" bei mehreren Banken zu eröffnen, um deren ID-Verfahren zu testen. Nach der Überprüfung sollten diese Konten wieder gelöscht werden.
Falsche Jobanzeigen: Betrüger betreiben mit persönlichen Daten Geldwäsche
Der Schock sollte nicht lange auf sich warten lassen. Sie erhielt einen Brief, dass über eines dieser Konten, die eigentlich schon wieder gelöscht sein sollten, eine Transaktion getätigt wurde. "Da bin ich erstmal aus allen Wolken gefallen", sagte sie.
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Noch dicker kam es, als sie ein paar Wochen später eine Vorladung wegen Betruges bekam. Offenbar hatten die Betrüger ihre privaten Daten für Geldwäsche genutzt. Nach Einschätzung eines Experten sei es allerdings realistisch, dass das Verfahren eingestellt wird, da kein Vorsatz erkennbar sei. "Ich hoffe ich komme mit einem blauen Auge davon", sagte sie abschließend.