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  7. Stern-TV-Doku: Finale Folge über Tod von Karin Ritter aus Köthen

Familie Ritter aus Köthen "Verpisst euch": Das traurige Ende von Oberhaupt Karin

In der letzten Folge der Stern TV-Dokuserie über die Familie Ritter aus Köthen geht es um Obdachlosigkeit und den Tod des Familienoberhauptes Karin Ritter.

Von DUR/jf 17.03.2025, 11:25
In der letzten Folge der Stern-TV-Doku geht es um den Tod von Karin Ritter.
In der letzten Folge der Stern-TV-Doku geht es um den Tod von Karin Ritter. Screenshot: Youtube/Stern TV

Köthen. - 30 Jahre ist es her, dass ein Kamerateam von Stern TV zum ersten Mal in Köthen auftauchte und die Familie Ritter filmte. Mit ihrer Ausländerfeindlichkeit, Drogen- und Alkoholexzessen und Gewalt erlangten die Mitglieder der Familie seitdem in ganz Deutschland zweifelhafte Berühmtheit.

Lesen Sie auch: Die Ritters aus Köthen: Die wichtigsten Mitglieder der Familie auf einen Blick

Zum Jubiläum hat Stern TV eine zehnteilige Doku-Serie mit bisher ungesendetem Videomaterial aus 30 Jahren veröffentlicht. Am Sonntag erschien die zehnte und vorerst letzte Folge, die sich mit Oberhaupt Karin Ritters Obdachlosigkeit und ihrem Tod beschäftigt.

Unzufrieden mit der Obdachlosenunterkunft

Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten lebte Karin Ritter bereits seit zwei Wochen auf der Straße. In die Obdachlosenunterkunft in der Augustenstraße durfte sie nur zum Übernachten. Mit ihrer damaligen Situation ist sie sichtlich unzufrieden: Die Einrichtung in ihrer Wohnung passt nicht, der angemietete Schuppen mit all ihrem Hab und Gut wurde ihr gekündigt und von ihren Kindern bekommt sie keine Hilfe.

Weitere Folgen der Stern-TV-Doku über Familie Ritter:

Unterdessen mussten sich Enkelin Jasmin sowie die Söhne Christopher und der inhaftierte Norman vor Gericht verantworten. Sie wurden verdächtigt, einen Obdachlosen überfallen und ausgeraubt zu haben. Jasmin musste zehn Monate in Haft, Christopher zwei Jahre, Norman ein Jahr und zehn Monate. Jasmin wollte in Berufung gehen. Ihr Plan für die Zukunft: "Therapie machen, und dann raus aus Köthen." 

Mit Karin Ritters Gesundheit ging es in der Zwischenzeit bergab. Sie hatte eine Lungenentzündung, wollte aber wegen einer Katze, die sie fütterte, nicht ins Krankenhaus. Die meiste Zeit verbrachte die Obdachlose in der Fußgängerzone von Köthen und besuchte dort Cafés oder ihre Lieblingseisdiele.

Stern-TV-Spezialfolgen zur Familie Ritter:

65. Geburtstag ohne Kinder und Enkel

An ihrem 65. Geburtstag war sie alleine und bekam weder von ihren Kindern noch von ihren Enkeln Besuch. Geschenke gab es trotzdem: Fans der Doku-Serie hatten ihr Stopftabak und Zigarettenhülsen gegeben. Auch eine überraschende Einsicht hat die sonst so ausländerfeindliche Karin Ritter: "Ich hab immer so schlecht gesprochen über die Leute, aber die sind ganz lieb."

Der Köthener Stadtrat organisierte Karin Ritter eine Wohnung in der Obdachlosenunterkunft, die sie Tag und Nacht nutzen durfte. Bei ihren eigenen Anstrengungen hatte sie 27 Absagen von Vermietern erhalten. Doch auch für ihre neue Wohnung fand sie keine lobenden Worte. Sie war unzufrieden mit dem dreckigen Boden, der Einrichtung, der löchrigen Wand, dem Fenster, der Treppe.

Fans kamen vorbei und brachten ihr Möbel und andere Einrichtungsgegenstände, Essen und Süßigkeiten zu Weihnachten. Karin Ritter dankte es ihnen mit einem "Verpisst euch".

Karin Ritter fühlt sich nicht verantwortlich

Für die Entwicklung ihrer Kinder und Enkel sah sich Karin Ritter nicht in der Verantwortung. "Aus den Kindern ist nichts geworden in den Heimen. Ich habe nichts verkehrt gemacht. Die haben eine anständige Erziehung gehabt und das, was sie jetzt sind, das haben sie aus ihrem Leben selbst gemacht", sagt Ritter (Anm. d. Redaktion: Grammatik angepasst).

Nach sechs Monaten Haft kam dann Sohn Andy zu Besuch. Er behauptete, im Gefängnis keine Drogen genommen zu haben und jetzt clean zu sein. Kurze Zeit später wurde Andy jedoch dabei gefilmt, wie er einen Drogendeal abschließt.

Auch Sohn René war zu Besuch und brachte Essen vorbei. Da er in Stendal wohnte, war er nur selten in Köthen, telefonierte aber jeden Tag mit seiner Mutter. Seitdem es mit Karin Ritters Gesundheit weiter bergab ging, kümmerte sich um sie.

Medizinische Behandlung bis zuletzt abgelehnt

Das Familienoberhaupt habe einen Schlaganfall gehabt, sei in der Küche umgefallen. Ins Krankenhaus wollte Karin Ritter aber nach wie vor nicht. "Sterben kann ich zu Hause, da brauche ich nicht ins Krankenhaus gehen", sagt sie. Auch Schmerzen in der Lunge plagten die Köthenerin. Mit dem Rauchen aufzuhören, war für sie trotzdem keine Option: "Wenn ich nachher unter der Erde liege, kriege ich keine Zigarette mehr."

Die Behandlung im Krankenhaus habe sie bis zuletzt abgelehnt, habe sich kaum noch auf den Beinen halten können, erzählt Andy. Doch am Ende ging es nicht anders. Im Krankenhaus hörte sie auf, zu essen, zu trinken und sogar zu rauchen. Am 30. Januar 2021 starb Karin Ritter.

Mit dem Tod des Familienoberhaupts endet die zehnteilige Doku-Serie von Stern TV.

Dass die Familie Ritter aus Köthen die Menschen in Deutschland bewegt, zeigen auch die Aufrufzahlen: Nach knapp 24 Stunden haben bereits mehr als eine halbe Millionen Menschen die letzte Folge gesehen. Andere Folgen haben mehrere Millionen Aufrufe.