1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Stars
  6. >
  7. Tv-Ausblick: München-„Tatort“: „Charlie“ probt den Krieg in Deutschland

Tv-Ausblick München-„Tatort“: „Charlie“ probt den Krieg in Deutschland

Die Tatort-Kommissare Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec haben schon in der Kanalisation gedreht, im Tierpark und im Olympiaturm. Doch der Drehort zu ihrem neuen Fall ist ein ganz besonderer.

Von Britta Schultejans, dpa 01.03.2025, 07:00
Leitmayr und Batic entdecken eine Tote.
Leitmayr und Batic entdecken eine Tote. Oliver Oppitz/Lucky Bird Pictures/BR/dpa

München - Spätestens seit der Rede von US-Vizepräsident JD Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz ist verteidigungspolitisch womöglich ein neues Zeitalter angebrochen für die Bundesrepublik - und der Münchner „Tatort“ probt schon mal den Krieg auf deutschem Boden. 

Die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) bekommen es in einem ihrer letzten Fälle mit einem ganz besonderen Umfeld zu tun. In der Episode mit dem Titel „Charlie“, die am morgigen Sonntag um 20.20 Uhr im Ersten ausgestrahlt werden soll (wegen der Hamburg-Wahl fünf Minuten später als üblich), ermitteln sie im Umfeld sogenannter C.O.B.s. 

Diese „Civilians on the Battlefield“ (Zivilisten auf dem Schlachtfeld) arbeiten als Statisten für die US-Armee und spielen auf einem amerikanischen Stützpunkt in der Nähe von München Krieg, proben ein großes Nato-Manöver.

Wer oder was ist „Charlie“? 

Und in diesen Probe-Einsatz werden Leitmayr und Batic in ihrem 96. Fall hineingezogen, als die beinahe nackte und blutüberströmte Leiche einer jungen Frau in einem Militärfahrzeug an der Isar gefunden wird. Denn diese junge Frau war eine dieser C.O.B.s., und in einem ausgedienten Lager auf dem Militärgelände mit dem titelgebenden Namen „Charlie“ finden die Kommissare nicht nur Blutspuren und die Kleidung der Toten - sondern noch eine zweite Leiche. 

Weil die Kommissare den Doppelmörder in den Reihen der zahlreichen C.O.B.s vermuten, wollen sie den Fall unbedingt lösen, bevor das Manöver beendet wird und alle abreisen. Batic mischt sich darum unter sie - ein Undercover-Einsatz. 

Wachtveitl ermittelt derweil zusammen mit Military Police Officer Jennifer Miller (Yodit Tarikwa). Und die Befürchtungen von ihm und Batic („Oje, da blüht uns jetzt der ganze Befehlsketten- und Kompetenz-Scheiß“ - „Dezernatsleitung, Polizeipräsident, Pentagon“) bestätigen sich nicht, ganz im Gegenteil. Denn die schwangere Mutter von zwei Kindern ist ebenso an einer Aufklärung interessiert wie die Münchner Ermittler - auch wenn eine Auseinandersetzung über Krieg und Frieden, den Sinn und Unsinn von Waffen und einen möglicherweise utopischen Pazifismus nicht fehlen darf. 

„Wo einen dieser Beruf so überall hintreibt“, sagt Wachtveitl dem Bayerischen Rundfunk. „Wir waren schon im Inneren des Olympiaturms, in der Kanalisation, im Tierpark und jetzt drehen wir auf dem Truppenübungsplatz.“

Produzenten sahen eine „Mission Impossible“

„Als die Drehbuchautorin Dagmar Gabler mit Ihrem Pitch auf uns zukam, der den Münchner Tatort bei einem Großmanöver der US Army spielen lässt, klang das nach einer lupenreinen "Mission Impossible"“, heißt es von den Produzenten Oliver Schündler und Boris Ausserer im Presseheft zum Film. „Aber die Lust auf diesen spannenden Stoff, in dem ein Mordfall während einer NATO-Übung für den militärischen Ernstfall erzählt wird, war zu groß, es nicht zu versuchen.“ 

Ihrer Kenntnis nach wurde – außer für Dokumentationen und aktuelle Berichterstattung – kein Filmteam für Dreharbeiten auf dem seit 1938 bestehenden Truppenübungsplatz in Hohenfels zugelassen.

Von einer „absolut außergewöhnlichen, hochinteressanten und sehr intensiven Dreh-Erfahrung“ spricht Nemec im Interview des Bayerischen Rundfunks. „Die gegenwärtige politische Situation macht diese Erfahrung natürlich umso nahbarer und eindringlicher.“