Rassismus im Fußball Rassistische Nachricht an Sky-Experten Aogo kostet Ex-Keeper Jens Lehmann Job bei Hertha BSC
Dennis Aogo veröffentlichte einen privaten Chat-Verlauf mit Jens Lehmann in seiner Instagram-Story. Eine rassistische Whatsapp-Nachricht kostet Lehmann Job bei Hertha.

Berlin. Für viel Wirbel sorgt aktuell ein Chatverlauf zwischen dem ehemaligen Nationaltorhüter Jens Lehmann und Sky-Experte Dennis Aogo. Der dunkelhäutige, deutsche Ex-Nationalspieler Aogo bildet in einer Instagram-Story eine Whatsapp-Nachricht ab, die für einen Rassismus-Eklat sorgt.
"Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?"
Jens Lehmann
"Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?", soll der 51-jährige Lehmann, der mittlerweile als Berater von Investor Lars Windhorst beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC im Aufsichtsrat sitzt, offenbar geschrieben haben. Ex-Nationalspieler Aogo kommentierte empört den Satz mit dem Vermerk: "WOW dein Ernst? @jenslehmannofficial Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!"
Die genauen Hintergründe der Konversation sind aktuell noch unklar. Vermutlich handelt es sich um die Expertenrolle Aogos beim TV-Sender Sky. Der 34-Jährige Ex-Bundesligaprofi ergänzt seit Sommer 2020 das Expertenteam und analysiert dort neben Lothar Matthäus und Dietmar Hamann die Bundesliga-Spiele.
"Ich habe bereits mit Dennis telefoniert und ihn um Verzeihung gebeten, wenn meine Äußerung despektierlich rübergekommen ist. Sie war überhaupt nicht so gemeint, sondern positiv. Da er als Sky-Experte fachkundig ist und in seinem Auftreten sehr stark. Und deshalb auch die Quote erhöht", so Lehmann auf BILD-Nachfrage. Auch auf Twitter entschuldigte sich Lehmann am Mittwochmorgen, der selbst einmal als Sky-Experte arbeitete.
Update: Windhorst löst Vertrag auf
Der Vorfall kostet den 51-Jährigen nun seine Tätigkeit bei Hertha BSC. "Jens Lehmann ist nicht mehr Berater", sagte Windhorst-Sprecher Andreas Fritzenkötter der Nachrichtenagentur dpa.
Fritzenkötter ist Sprecher der Tenor Group von Investor Lars Windhorst, die Lehmann im Kontrollgremium der Alten Dame vertritt. Die Tennor-Gruppe von Windhorst hatte Lehmann vor einem Jahr als Nachfolger von Jürgen Klinsmann in den Aufsichtsrat der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA gebracht.
Rassismus im Fußball allgegenwärtig
Dass Fußballer immer wieder mit Rassismus konfrontiert werden, wurde zuletzt wieder vermehrt thematisiert. So erzählten Fußballer für die Kampagne #keinPlatzfürRassismus von eigenen Rassismuserfahrungen. "Die Leute auf dem Dorffest sind uns mit aufgeschlagenen Flaschen und diversen Beleidigungen von 'Verpisst euch!' bis zu 'Scheiß Ausländer' hart angegangen", erzählt der Stürmer von Bundesligist Werder Bremen Davie Selke mit äthiopischer und tschechischer Abstammung in die Kamera.
Der Ex-Profi Otto Addo von Hannover 96 und Borussia Dortmund erzählt: "Mit acht habe ich angefangen mit dem Fußball, ich liebte Dribbeln. Schon im vierten Spiel wurde ich gefoult und mein Gegenspieler sagte zu mir: 'Steh auf, du scheiß Neger!"
Bedroht. Beleidigt. Bespuckt. Rassismus ist sowohl im Profi- als auch im Amateurfußball allgegenwärtig. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen FanQ-Studie im Auftrag des Sport-Informations-Dienstes (SID). 40,4 Prozent der 2014 Befragten sind sogar der Meinung, dass Rassismus im Fußball in den letzten Jahren zugenommen hat.