Kriminalität in Brandenburg Weniger Straftaten 2024 - Gewalt macht Ministerin Sorge
Körperverletzungen sind auf einem Höchststand. Trotz sinkender Kriminalität machen Fälle von Gewalt in Brandenburg Sorgen. Polizisten und Rettungskräfte sind vermehrt Zielscheibe.

Potsdam - Brandenburg verzeichnet 2024 einen Rückgang der Kriminalität um 5,2 Prozent auf 176.641 Fälle - doch Sorgen macht der Polizei ein Anstieg bei Körperverletzungen und Angriffen auf Polizeibeamte und Rettungskräfte. Die Aufklärungsquote der Polizei stieg auf 58,4 Prozent – der höchste Wert der vergangenen 18 Jahre, wie es bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2024 in Potsdam hieß.
Als besorgniserregend bezeichnete Innenministerin Katrin Lange (SPD) den Anstieg um rund drei Prozent bei den Körperverletzungen insgesamt auf 16.978 Fälle - der höchste Wert seit 15 Jahren. „Das ist wirklich ein sehr unguter Trend“, sagte die Ministerin.
Hierbei seien mit 23,7 Prozent anteilsmäßig vermehrt nicht deutsche Tatverdächtige festgestellt worden, hieß es. Lange sagte, sie halte nichts davon, solche Tatsachen unter den Teppich zu kehren. Der nicht deutsche Bevölkerungsanteil in Brandenburg lag Anfang 2024 laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg bei etwa 7,5 Prozent.
Mehr Messerangriffe
Auch die Zahl der sogenannten Messerangriffe in Brandenburg stieg 2024 - von 680 auf 793. Als Messerangriffe werden Handlungen gewertet, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Dabei blieben 70 Prozent der Opfer aber körperlich unverletzt.
Einen deutlichen Anstieg weist die Statistik dabei bei der Beteiligung von Nichtdeutschen auf. Von 728 Tatverdächtigen bei Messerangriffen waren 448 Deutsche, 280 hatten keinen deutschen Pass. Unter diesen nicht deutschen Verdächtigen wurden 179 Zuwanderer - darunter fallen Asylbewerber - als Verdächtige registriert (2023: 122).
Eine Ausweitung von Messerverbotszonen etwa sieht die Innenministerin skeptisch. Das sei ein Stück weit „weiße Salbe“, meinte sie. Potenzielle Straftäter, die ein Messer dabeihätten, würden sich kaum an die Verbote halten.
Mord, Totschlag, Raub und andere Gewaltkriminalität
Bei der Gewaltkriminalität, die schwere Fälle wie Mord, Totschlag, Vergewaltigung und Raub umfasst, sanken die Fallzahlen 2024 leicht auf 5.335. Sie blieben laut Ministerin aber auf einem hohen Niveau und beeinträchtigen besonders das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger.
Ministerin: Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte verachtenswert
Angriffe auf Polizisten nahmen im Jahresvergleich um 9,8 Prozent auf 1.492 Fälle zu - das sind rund vier Fälle pro Tag. Übergriffe auf Rettungskräfte stiegen 2024 um 50 Prozent von 48 auf 72 Taten. Innenministerin Lange verurteilte die Gewalt gegen Einsatz- und Rettungskräfte scharf.
„Solche Angriffe sind natürlich nicht nur völlig unverständlich und inakzeptabel, sie sind auch zutiefst verachtenswert“, sagte die SPD-Politikerin. Sie wolle sich mit dem Feuerwehrverband darüber beraten und forderte, der Strafrahmen solle bei der Verfolgung auch ausgenutzt werden.
Weniger Diebstahl - vor allem bei Fahrrädern
Einen Rückgang verzeichnete die Polizei in Brandenburg bei den Diebstählen von 58.737 Fällen auf 53.021. Diese erfreuliche Entwicklung zeige, dass Präventionsarbeit der Polizei und erhöhte Schutzvorkehrungen der Bürger wirkten, sagte Polizeivizepräsident Jan Müller. 2024 wurden laut Statistik der Polizei 8.591 Fahrräder gestohlen - das war ein Minus von fast 17 Prozent. Auch beim Ladendiebstahl gab es einen Rückgang, dagegen nahm der Diebstahl von Fahrzeugen leicht zu.