Fischerei Stintsaison an der Elbe beginnt - „Wir sind guter Dinge“
Nach der Februarkälte fangen die Elbfischer nun die ersten Stinte in der Elbe. So gut wie im Vorjahr wird es wohl nicht werden. Aber die Fischer sind optimistisch.
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Hoopte - Die Stintsaison in der Elbe nimmt Fahrt auf. „Nach der Kälte zuletzt, als die Elbe nur 0,3 Grad hatte, geht es jetzt los“, sagt Fischer Wilhelm Grube aus Hoopte in Winsen im Landkreis Harburg. „Wir fangen schon täglich bis zu 230 Kilogramm“.
Der einzige Stintfischer östlich von Hamburg fährt mit seinen Söhnen Per (32) und Jonas (20) im kleinen Boot aufs Wasser - Dutzende grüne Plastik-Fangkörbe leeren sie nachmittags aus. So viel wie im Vorjahr holen sie allerdings bisher nicht aus dem Wasser: „Da hatten wir ein Zehnjahreshoch, ich weiß nicht, woran es gelegen hat“, meint Grube.
Im Vergleich zu den Zeiten, als Grubes Vater und Großvater noch nebenberuflich auf Stintjagd gegangen sind, ist die Ausbeute der Delikatesse gering. „Er war sehr, sehr viel mehr. Was heute noch in der Elbe ist, ist dagegen ein Witz“, erzählt der 69-Jährige. Inzwischen sei das Wasser zwischen Cuxhaven und Hamburg durch die Elbvertiefung zu verschlammt. Früher habe man den Überschuss an den länglich-silbrigen Fischchen sogar als Dünger auf den Feldern untergepflügt.
Zwischen Mitte Februar und Mitte April dauert die Saison - da wandern die Schwärme von der Nordsee in Elbe und Weser flussaufwärts, um zu laichen. Die Strömung der Elbe kommt aus Richtung Dresden, die lachsähnlichen, 20 Zentimeter kleinen Tiere müssen dagegen anschwimmen.
Nach dem Stint wird Aal und Elbbutt gefangen
Die Nachwirkungen der Corona-Zeit, als keine Busgesellschaften Grubes Lokal am Elbdeich anfahren durften, sind vorbei. Neben dem Außer-Haus-Verkauf ist die Gaststätte von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Während vor der Pandemie in der Saison mitunter alle 400 Plätze besetzt waren, fangen die Grubes nun kleiner an. Viele Familien mit Kindern seien zuletzt am Wochenende gekommen.
Vor zwei Jahren hat Grube seine Söhne - beide sind zum Fischwirt ausgebildet - mit in den Betrieb genommen und eine gemeinsame Gesellschaft gegründet. „Es ist schön, sie zu haben. Irgendwann sollen die beiden das allein übernehmen“, erzählt der Elbfischer von seinen Plänen. Er will ihnen Spielraum lassen, damit das Geschäft auch mit neuen Ideen weitergeht. „Sie müssen sich entfalten“. Per lebt einige Monate im Jahr in Kanada, um Hummer zu fangen.
In dieser Saison soll der Betrieb mindestens bis Pfingsten Anfang Juni offenbleiben - nach dem Stint wird Aal und Elbbutt gefangen. Sechs Saisonkräfte verwerten den Fisch und arbeiten im Service. Ein polnischer Angestellter bleibt stets das ganze Jahr.