Gewaltkriminalität Strafbar ab 12 Jahren: Pläne gegen Messer bei Jugendlichen
Die Zahlen in der Kriminalstatistik sind klar: Kinder unter 14 Jahren und Jugendliche fallen der Polizei öfter durch Straftaten mit Messern auf. Oft wird nur gedroht. Trotzdem ist das Problem groß.
Berlin - Gegen die zunehmende Verbreitung von Messern bei Jugendlichen will die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) mit mehr Verboten und Vorbeugung vorgehen. Wichtigster Punkt in einem Fünf-Punkte-Plan ist die Senkung des Alters der Strafmündigkeit auf 12 Jahre - bisher sind Jugendliche erst ab 14 strafbar. Das würde besonders die „Palette von Unterstützungs- und Hilfsmöglichkeiten erhöhen“, teilte die kleinere und konservativere der Polizeigewerkschaften mit.
Außerdem müsse es ein Waffenverbot für Schulen, Jugend- und Sporteinrichtungen mit klaren Strafen geben. „Messer und Schule passen nicht zusammen. Die Schulen müssen waffenfreie Orte sein.“ Weitere Punkte sind auf die Täter zugeschnittene Möglichkeiten des Eingreifens durch den Staat, der Ausbau von bereits laufenden Präventionsprogrammen mit mehr Personal und Geld sowie weitere vorbeugende Maßnahmen besonders in den Schulen.
Knapp 400 Kinder und Jugendliche als Verdächtige nach Taten mit Messern registriert
In Berlin fielen der Polizei in den vergangenen Jahren immer mehr Kinder und Jugendliche bei Straftaten mit Messern auf. Bei den Kindern unter 14 Jahren stieg die Zahl nach den erfassten Taten von 52 im Jahr 2020 auf 142 im vergangenen Jahr. Bei den Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren, die ein Messer zur Drohung oder zum Angriff einsetzten, lagen die Zahlen deutlich höher: 2020 waren es 255, die von der Polizei als mutmaßliche Täter festgestellt wurden, 2022 waren es 392 und im vergangenen Jahr 369.
Auch die Gesamtzahl aller Verdächtigen zu Taten mit Messern stieg in Berlin seit 2020 deutlich an: von 1.948 auf 2.575 im letzten Jahr. Der größte Teil davon waren Männer im Erwachsenenalter.
Die Polizei registrierte im vergangenen Jahr insgesamt 3.482 Straftaten, bei denen ein Messer eine Rolle spielte, beim größeren Teil handelte es sich um Drohungen. Es gab aber 1.135 leicht verletzte Menschen, 207 Schwerverletzte und 14 Tote durch Messerstiche.