Gewaltprävention Studie: Polizisten für Bodycams, Sanitäter lehnen sie ab
Können kleine Kameras an Uniformen von Polizisten Angriffe von aggressiven Tätern bei Kontrollen verhindern? So beurteilen Polizisten und Sanitäter selbst den Einsatz der Technik.
Berlin - Die neuen Kameras an Uniformen von Berliner Polizisten und Feuerwehrleuten sind bei ihren Trägern unterschiedlich beliebt. Während Polizisten die sogenannten Bodycams positiv bewerten, werden sie von den Sanitätern der Feuerwehr negativ bewertet. Das geht aus einer ersten Studie von Wissenschaftlerinnen hervor, die im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses vorgestellt wurde.
Die befragten Polizisten seien grundsätzlich aufgeschlossen gewesen und hätten positive Erfahrungen gemacht, sagte die Sozialwissenschaftlerin Silvia von Steinsdorff. Die Wirkung sei aber sehr von der Situation abhängig. Verdächtige würden sehr verschieden reagieren. Nötig sei zudem noch mehr Routine bei der Bedienung durch die Polizisten. Dann könne diese Technik zur Vorbeugung gegen Gewalt beitragen.
Bei der Bevölkerung sei aber nicht viel Wissen darüber vorhanden, so die Studie. Viele der befragten Menschen hätten nicht gewusst, dass sie sich die von den Polizisten gemachten Filmaufnahmen ansehen könnten.
Studie: Geräte können Vertrauen der Patienten beeinträchtigen
Die Sanitäter der Feuerwehr würden die Bodycams aber als störend empfinden, sagten die Wissenschaftlerinnen. Die Geräte könnten das Vertrauen der Patienten beeinträchtigen. Sanitäter würden sich bewusst in ihrer Arbeit von Polizisten abgrenzen und wollten auch nicht als Kontrollinstanz wirken. Daher würden die Kameras eher für Probleme sorgen.
Die Berliner Polizei und die Feuerwehr hatten vor einigen Jahren 300 Bodycams für eine Testphase erhalten. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) strebt eine Ausstattung mit 4.000 Geräten an. In anderen Bundesländern und bei der Bundespolizei werden Bodycams schon seit Jahren genutzt. Sie sollen durch das Filmen des Geschehens Gewalttäter abschrecken und zur Aufklärung beitragen.
