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„Glücksatlas“ Studie: Thüringer könnten zufriedener sein, als sie sind

In Thüringen sind die Menschen einer Studie zufolge deutlich unzufriedener als anderswo. Dabei gibt es viele positive Rahmenbedingungen im Freistaat.

Von dpa 05.11.2024, 08:00
Die Thüringer sind seit der Corona-Pandemie im Stimmungstief. (Archivbild)
Die Thüringer sind seit der Corona-Pandemie im Stimmungstief. (Archivbild) Martin Schutt/dpa

Erfurt - Der Wohnraum erschwinglich, die Kriminalitätsrate gering - und außerdem wunderschöne Landschaften vor der Tür: Obwohl die Menschen in Thüringen in vielen Punkten glücklich sein könnten, stecken sie einer Erhebung zufolge seit Jahren im Stimmungstief. Die Corona-Krise habe das Wohlbefinden der Menschen im Freistaat nachhaltig beeinträchtigt, heißt es im aktuellen „Glücksatlas“, einer regelmäßigen Studie zur Lebenszufriedenheit der Deutschen.

Demnach kommt der Freistaat auf einer Skala von 0 bis 10 auf einen Glücksindex von 6,90 und liegt damit bundesweit auf Rang elf. Im Jahr 2019 hatte Thüringen demnach noch die höchste Lebenszufriedenheit aller ostdeutscher Bundesländer. Während Corona rauschte der Wert jedoch in den Keller und erholt sich nur langsam, während er etwa in Sachsen-Anhalt schon wieder auf Vor-Pandemie-Niveau liegt.

Menschen sind mit Einkommen unzufrieden

Im Vergleich zum Bundesschnitt waren die Thüringerinnen und Thüringer besonders mit ihrem Einkommen und mit ihrer Gesundheit unzufrieden. Besser stehe der Freistaat in den Bereichen Familie und Arbeit da, wo die Zufriedenheit fast dem bundesweiten Durchschnitt entspreche.

Betrachte man objektive Wohlstandsindikatoren wie Arbeitsmarkt, Gesundheitsversorgung und Umweltqualität, zeichne sich ein deutlich positiveres Bild. Nach diesen Kriterien liege der Freistaat nicht auf Rang elf, sondern auf Rang sechs. Die Thüringer könnten also theoretisch zufriedener sein, als sie sind, so die Autoren. „Trotz einer im Vergleich niedrigen Wirtschaftskraft und einem nur moderaten Wohlstandsniveau bietet Thüringen viele positive Lebensaspekte“, hieß es.

Regional deutliche Unterschiede

Regional gebe es bei der Lebensqualität deutliche Unterschiede, hieß es weiter. So seien die Menschen im Eichsfeld am glücklichsten. Am niedrigsten sei die Lebenszufriedenheit in den Landkreisen Sonneberg und Saalfeld-Rudolstadt. Generell seien die Bewohner in Städten wie Erfurt, Jena oder Gera zufriedener als Menschen in ländlichen Gebieten.

Für die Umfrage wurden von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Menschen ab 16 Jahren durch das Institut für Demoskopie Allensbach zur allgemeinen Lebenszufriedenheit befragt. Zu den Lebensbereichen Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit wurden vom IfD Allensbach von Februar bis April 2024 insgesamt 3.161 Bürger ab 16 Jahren befragt. Das Berliner Meinungsforschungsinstitut Ipsos befragte 2.000 Deutsche zwischen 18 und 65 Jahren zu Ost-West-Unterschieden.