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Demografischer Wandel Studie warnt vor schrumpfenden Arbeitsmarkt in Sachsen

Dass der demografische Wandel zur Herausforderung wird, ist sicher. Eine Studie zeigt nun, wo die größten Probleme zu erwarten sind - und wie man gegensteuern könnte.

Von dpa Aktualisiert: 19.02.2025, 10:57
Eine neue Studie zeigt, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Sachsen bis 2040 um fast zehn Prozent sinken könnte. (Archivbild)
Eine neue Studie zeigt, dass die Zahl der Erwerbstätigen in Sachsen bis 2040 um fast zehn Prozent sinken könnte. (Archivbild) Hendrik Schmidt/dpa

Leipzig/Nürnberg - Sachsen droht laut einer Studie ein erheblicher Verlust an Arbeitskräften. Bis 2040 werde die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter im Freistaat um 9,4 Prozent sinken, heißt es in einer Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Noch stärker betroffen sei das benachbarte Thüringen mit einem Rückgang von 15,8 Prozent. Besonders spürbar seien die Folgen des demografischen Wandels in den ostdeutschen Bundesländern und im Saarland.

Die Projektion hat das IAB zusammen mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung erstellt. Sie rechnet damit, dass die Zahl der Erwerbspersonen in Deutschland von 47,1 Millionen im Jahr 2023 auf 46 Millionen im Jahr 2040 zurückgeht. In Sachsen werde sich dieser Trend besonders stark auswirken: Die Prognose rechnet mit einem deutlichen Rückgang an Arbeitsplätzen in verschiedenen Branchen. 

Welche Branchen betroffen sind

Demnach sind in Sachsen besonders stark Baugewerbe und der Einzelhandel betroffen, in denen jeweils rund 40.000 beziehungsweise 30.000 Arbeitsplätze wegfallen könnten. Auch in der öffentlichen Verwaltung sowie im Bildungssektor droht ein Rückgang um jeweils 20.000 Stellen. Gleichzeitig steigt jedoch der Bedarf an Fachkräften in Bereichen wie IT, Gesundheit und Sozialwesen.

Der IAB-Experte Enzo Weber mahnt an, dass gezielt in den schrumpfenden Regionen angesetzt werden müsse, wenn man die Wirtschaftskraft erhalten wolle. Sonst bestehe die Gefahr, dass eine Abwärtsspirale in Gang gesetzt werde. Wenn weniger Menschen in einer Region lebten, dann werde auch die öffentliche Infrastruktur zurückgefahren, was dazuführen könne, dass noch mehr Menschen wegzögen. 

Experte sieht aber auch Chancen

Potenzial sieht Weber zum Beispiel bei älteren Menschen und Frauen, die länger beziehungsweise mehr arbeiten könnten. Auch technologische Lösungen wie virtuelles Arbeiten könnten helfen, denn dadurch könnten Menschen in Regionen mit wenig Jobmöglichkeiten ohne Umzug in Regionen arbeiten, wo Arbeitskräfte gesucht werden. 

Doch ohne die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte werde es nicht gehen, sagte Weber. „Häufig arbeiten diese aber in Deutschland unter ihren Möglichkeiten.“ Deshalb müssten die Anerkennung von Abschlüssen, die sprachliche Förderung und berufliche Weiterbildung verbessert werden.