Hochwasserschutz Sturmflutsaison verläuft in Niedersachsen bislang ruhig
Winterzeit ist Sturmflutzeit an der Nordseeküste. An einigen Inselstränden sind nach Hochwassern schon Abbruchkanten zu sehen. Küstenschützer sehen die Sandverluste bislang gelassen.
Wangerooge - Die aktuelle Sturmflutsaison ist an Niedersachsens Nordseeküste nach Angaben von Küstenschützern bislang eher ruhig verlaufen. Je nach Ort entlang der Küste gab es seit Oktober zwei bis vier Sturmfluten, wie aus Daten des Sturmflutwarndienstes des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hervorgeht. „Leichte Sturmfluten kommen im Winterhalbjahr meist mehrmals vor und stellen deshalb keine Besonderheit dar“, teilte die Behörde auf Anfrage mit. Größere Schäden sind demnach nicht bekannt. Die Sturmflutsaison läuft noch bis März.
Auf einigen Inseln stellten die Küstenschützer Sandverluste an sogenannten Verschleißkörpern fest. Das sind große Sandpolster, die zum Beispiel vor Dünen aufgebracht werden, um die Dünen selbst vor Sturmflutschäden zu schützen.
Behörde: Inseln sind vor Sturmfluten geschützt
An den Nordostdünen auf Wangerooge etwa trugen den Angaben zufolge Sturmfluten an dem im vergangenen Jahr errichteten Verschleißkörper Sand ab. Dadurch bildeten sich Abbruchkanten. „Die eigentliche Randdüne ist nicht angegriffen“, teilte der NLWKN weiter mit. Das Sanddepot habe seine Funktion erfüllt. Die Sturmflutsicherheit der Schutzdüne sei gewährleistet.
Leichte Erosionen verzeichnete der NLWKN darüber hinaus an den Sanddepots an der Harlehörndüne auf Wangerooge und vor dem sogenannten Pirolatal auf Langeoog. Auf Norderney kam es im Bereich Kugelbake zu leichten Sandverlusten an der nördlichen von zwei Dühnenreihen. Dort hatte der Küstenschutz 2022 neben der nördlichen auch die südliche Dühnenreihe verstärkt. So sei die Sturmflutsicherheit in jedem Fall gewährleistet, hieß es.
Die Experten des Landesbetriebs überwachen die Schutzdünen auf den Inseln stetig, indem sie diese vermessen und bewerten. „Die Sturmflutsicherheit ist an allen Schutzdünenabschnitten der Ostfriesischen Inseln gegeben“, teilte die Behörde weiter mit. Über nötige Küstenschutzmaßnahmen soll zum Ende der Sturmflutsaison entschieden werden.
Leichte Sturmfluten im Schnitt bis zu zehn Mal
Leichte Sturmfluten gibt es der NLWKN-Statistik zufolge an der niedersächsischen Küste im langjährigen Schnitt bis zu zehn Mal im Jahr, zu einer schweren Sturmflut kommt es einmal in zwei Jahren. Eine sehr schwere Sturmflut tritt statistisch gesehen einmal in 20 Jahren ein.
Um Sturmfluten zu kategorisieren, nutzt die Landesbehörde eine andere Definition als etwa das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg. Der NLWKN zieht dafür eine Norm zur statistischen langjährigen Eintrittshäufigkeit von Sturmfluten an verschiedenen Pegeln heran. Für jeden Pegel gelten eigene Sturmflutmarken. Die Grenze zur leichten Sturmflut liegt demnach beispielsweise auf den Ostfriesischen Inseln bei 89 bis 93 Zentimetern Wasserstandserhöhung über dem mittleren Hochwasser.
Nach der NLWKN-Statistik kam es beispielsweise auf Norderney seit Oktober zu drei leichten Sturmfluten, nämlich Mitte November, Mitte Dezember und Anfang Januar. Eine weitere leichte Sturmflut gab es am 20. Dezember nur an der Ems.