Schach-Bundesliga Superstar Carlsen führt St. Pauli aus der Abstiegszone
Zweimal ist Magnus Carlsen am Wochenende für den FC St. Pauli im Einsatz. Einmal verlässt der Weltranglisten-Erste als Sieger das Schachbrett, im zweiten Spiel holt er ein Remis für die Hanseaten.
Hamburg - Diese Punkteausbeute hätten die Fußballer des FC St. Pauli am Samstag auch gebrauchen können. Superstar Magnus Carlsen holte bei seinem Debüt für die Schachabteilung der Hamburger am Wochenende in der Bundesliga 1,5 Zähler und machte es ein wenig besser als die Fußballer, die Eintracht Frankfurt 0:1 unterlagen. Zum 5,5:2,5-Erfolg über die SG Solingen steuerte der 34-Jährige einen Sieg bei, beim 3,5:4,5 gegen den Düsseldorfer SK einigte er sich auf ein Remis.
Trotz der Niederlage gegen die Rheinländer sammelten die Hanseaten wichtige Punkte im Kampf um den Klassenverbleib in der stärksten Schachliga der Welt. „Die Mannschaft ist nicht gut in die Saison gestartet. Ich bin glücklich, dass ich heute helfen konnte“, sagte Carlsen am Samstag nach dem ersten Sieg der Hanseaten in der laufenden Spielzeit.
Zu den Klängen von „Hells Bells“ der australischen Rockband AC/DC hatte Carlsen gegen Solingen am ersten Brett Platz genommen. Nach etwas mehr als drei Stunden Spielzeit und 33 Zügen hatte er den Niederländer Max Warmerdam zur Aufgabe gezwungen. Zwei Züge mehr - und ohne die Einlaufmelodie der Bundesliga-Fußballer aus der Hansestadt - spielte er am Sonntag gegen den Weltranglisten-Achten Wei Yi aus China. Dann schüttelten sich die beiden Großmeister nach dem Unentschieden die Hände.
Keine Sorgen hatte der Norweger bei den Bundesliga-Partien mit der Kleiderordnung. Die Jeans, die bei der Schnellschach-WM Ende Dezember in New York noch zur Disqualifikation geführt hatte, war diesmal kein regeltechnisches Problem. Sein chinesischer Gegner Wei Yi saß am Sonntag in einer schwarzen Jogginghose am Brett.
Nächste St.-Pauli-Heimspiele am Millerntor
Die nächsten Heimspiele tragen die Hamburger am 22. und 23. März aus. Gegner sind mit der OSG Baden-Baden und den Schachfreunden Deizisau zwei weitere Top-Teams der Liga. Gespielt wird dann im Fußballstadion der Kiezkicker am Millerntor. Ob Magnus Carlsen dann wieder dabei ist, steht bislang nicht fest. „Das wird sich in den kommenden Wochen zeigen“, sagte St. Paulis stellvertretende Abteilungsleiter Oliver von Wersch.
In jedem Fall wird der Norweger Anfang Februar wieder in Norddeutschland unterwegs sein. In Weißenhäuser Strand an der Ostseeküste startet vom 7. bis 14. Februar die Freestyle Chess Grand Slam Tour. Bei dieser Schachvariante werden die Positionen der Figuren auf der Grundlinie ausgelost, wodurch die altbekannten Eröffnungs- und Verteidigungsstrategien aufgehoben werden.
Im vergangenen Jahr gewann der Norweger das Turnier an der Ostsee, das als Einzelevent ausgetragen wurde. 2025 wird die Tour in Frankreich, den Vereinigten Staaten, Indien und Südafrika fortgesetzt.