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Nach spektakulärer Abschiedstour erreicht ausrangierte "Discovery" ihre letzte Ruhestätte "Tat alles, was eine Raumfähre tun sollte"

21.04.2012, 03:16

Im vergangenen Jahr hat die NASA ihr Space-Shuttle-Programm beendet. Nun kommen die ausrangierten Raumfähren nach und nach ins Museum - den Anfang macht die "Discovery".

Washington (dpa) l Die ausrangierte Raumfähre "Discovery" hat endgültig ihre letzte Ruhestätte erreicht: In einer feierlichen Zeremonie wurde das älteste und meistgereiste Shuttle am Donnerstag (US-Zeit) ins Udvar-Hazy-Centre gefahren, einer Dependance des Smithsonian Museums in der Nähe des Dulles-Flughafens von Washington. Mehrere Astronauten, die in dem Orbiter das All bereist hatten, erwiesen ihm die letzte Ehre - darunter John Glenn, der 1962 als erster Amerikaner die Erde in einem Raumschiff umkreiste.

Die "Discovery" war bereits am Dienstag huckepack auf einer Boeing 747 vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral (Florida) nach Washington gebracht worden. Tausende Schaulustige hatten das Spektakel am Himmel verfolgt.

"Die Discovery war der Champion in Amerikas Shuttle-Flotte", sagte Museumsdirektor John Dailey. "In ihrem neuen Heim wird sie als Amerikas Ikone glänzen und Menschen über Generationen hinweg bilden und inspirieren", so Daily weiter.

Der Orbiter stand während der Abschiedszeremonie zunächst Nase an Nase mit dem Schwestershuttle "Enterprise". Die NASA hatte den ebenfalls ausrangierten Shuttle für Testflüge genutzt, nicht aber für Reisen ins All. Kommende Woche soll er auf dasselbe Flugzeug gepackt werden, das die "Discovery" transportiert hat. Es wird die "Enterprise" auf dem Rücken nach New York fliegen, wo sie in ein anderes Museum kommt. Die NASA möchte die ausrangierten Raumfähren möglichst weit verstreut im ganzen Land ausstellen. So soll die "Endeavour" nach Kalifornien kommen, während die "Atlantis" zu Hause in Cape Canaveral verbleibt.

Die "Discovery" ist die älteste und meistgereiste Raumfähre der Flotte. 1984 machte sie ihren Jungfernflug ins All und hat seitdem zusammengezählt ein ganzes Jahr in der Erdumlaufbahn verbracht. Rund 250 Millionen Kilometer legte sie zurück, 39 Mal startete sie ins All.

Nach der "Challenger"-Katas-trophe von 1986 kehrte die "Discovery" als erste Fähre wieder ins All zurück. Auch nach der Zerstörung der "Columbia" bei Wiedereintritt in den Orbit im Jahr 2003 war es die "Discovery", die die bemannte Raumfahrt wieder aufnahm. 14 Astronauten waren bei beiden Unglücken zu Tode gekommen.

Mehrfach hat die "Discovery" Weltraumgeschichte geschrieben. So beförderte sie etwa das bahnbrechende Hubble-Teleskop ins All und dockte als erste US-Raumfähre an die russische Raumstation Mir an. "Die ¿Discovery\' war der Star der Shuttle-Flotte", sagt Museums-Kuratorin Valerie Neal. "Sie tat alles, was eine Raumfähre tun sollte. Und mehr davon als die anderen."

Im vergangenen Jahr hatte die NASA ihre Shuttle-Ära beendet - nach über einem Vierteljahrhundert. Im Juli flog die Raumfähre "Atlantis" ein letztes Mal ins All. Für die nächsten Jahre verfügt die NASA über keine eigenen Transporter, um Menschen ins All zu bringen - sie sind auf "Mitfahrgelegenheiten" in russischen "Sojus"-Kapseln angewiesen.