Bündnis Sahra Wagenknecht Thüringer BSW wählt Parteispitze - Turbulenzen erwartet
Kann sich die pragmatische Katja Wolf als BSW-Chefin in Thüringen behaupten und den Machtkampf mit Sahra Wagenknecht gewinnen? Darum geht es bei einem BSW-Landesparteitag in Gera.

Gera - Auf einem Landesparteitag am Samstag (10.00 Uhr) soll der Machtkampf zwischen Berlin und Erfurt um die Besetzung der Thüringer BSW-Parteispitze entschieden werden. BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht hat kurz vor der Entscheidung, die auch Einfluss auf die fragile Regierungskoalition aus CDU, SPD und BSW in Thüringen haben kann, für eine Neubesetzung des Vorstandes geworben. Damit machte sie indirekt Front gegen Parteichefin und Vize-Ministerpräsidentin Katja Wolf, die sich der Wiederwahl stellt. Wolfs pragmatischer Kurs stößt bei der Mannschaft um Wagenknecht, aber auch bei einigen Thüringer Mitgliedern auf Kritik.
Wagenknecht für Wolfs Konkurrentin
Die 49 Jahre alte Wolf muss sich auf dem Parteitag in Gera einer Kampfkandidatur stellen. Wagenknecht hat in einem Brief an die Mitglieder für die Wahl von Wolfs Konkurrentin, der Landtagsabgeordneten Anke Wirsing, geworben. Wirsing ist erklärte Anhängerin von Wagenknecht, im Landtag und als Kandidatin für den Parteivorsitz bisher aber kaum in Erscheinung getreten. Wagenknecht pocht nach der ersten Aufbauphase des Landesverbandes auf eine Trennung von Regierungs- und Parteiämtern. Eine solche Regelung ist allerdings beim BSW bisher nicht verbrieft.
Um die Auseinandersetzung zu entspannen, hat Thüringens Co-Vorsitzender Steffen Schütz erklärt, er verzichte in Gera auf eine Kandidatur. Schütz ist Infrastrukturminister und wie Wolf auch Landtagsabgeordneter. Für ihn wird mit Gernot Süßmuth ein Vertreter der Parteibasis bei der Vorstandswahl antreten. Er will nach eigenen Angaben eine Doppelspitze mit Wolf bilden.