Skater-Anlangen Thüringer Rollsport: Von Pumptracks bis zur Brooklyn Bridge
Für Skater, BMX- und Scooter-Fahrer gibt es in Thüringen einige Adressen. Einzelne Anlagen ziehen aufgrund ihres einmaligen Angebots sogar überregionale Gäste an.
Mühlhausen/Gotha/Sonneberg - In Sachen Rollsport ist Thüringen gut im Rennen: In allen größeren Kommunen gibt es unterschiedliche Angebote für Fans von Skateboards, Scootern, Inlineskates, BMX-Rädern und Co. Mit dem Thuringia Funpark lockt den Betreibern zufolge sogar einer der größten Indoor-Skatepark Deutschlands nach Mühlhausen.
„Seit 2003 kamen rund 1,2 Millionen Besucher aus 35 Nationen zu uns“, sagt Volker Schröder, Vorsitzender des Betreiber-Vereins. Immer wieder übernachteten weit angereiste Sportler für einige Tage in der Stadt, um tagsüber die umfangreiche Anlage zu nutzen, die sich über rund 4.500 Quadratmeter Fläche in drei großen Hallen erstrecke. Bereits 1999 sei das Projekt vom Verein XXL! – Das Jugendprojekt e.V ins Leben gerufen worden und seitdem - einiger anfänglicher Widerstände zum Trotz - stetig gewachsen, erklärt Schröder.
Nachbau der Brooklyn Bridge zum Skaten geplant
Auch die weiteren Pläne sind ehrgeizig. So soll das Gelände des Funparks in den kommenden Jahren im Außenbereich um einen 35.000 Quadratmeter großen Erlebnispark für alle erdenklichen Sportarten erweitert werden. Die Hauptattraktion: ein befahrbarer Nachbau der New Yorker Brooklyn Bridge, die seinerzeit vom in Mühlhausen als Johann August Röbling geborenen Ingenieur John A. Roebling (1806-1869) entworfen wurde.
In Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar sei bereits ein entsprechendes Konzept und ein 3D-Modell für das 60 Meter lange, fünf Meter hohe und mit 20 Meter hohen Brückenpfeilern versehene Bauwerk entstanden. Da das Projekt so weit wie möglich in Eigenleistung finanziert werden solle, würden aktuell Sponsoren gesucht, so Schröder. Ziel sei es zudem, Kontakte in die USA zu knüpfen und auch dort Unterstützer für das Projekt zu finden.
Städte mit teils mehreren Anlagen
Doch nicht nur in Mühlhausen, auch in den anderen großen Städten gibt es Angebote für große und kleine Rollsportler. In Gotha, Weimar, Gera, Erfurt, Eisenach und Suhl stehen unterschiedlich große Anlagen im Stadtgebiet und den Stadtteilen - teils kommunal betrieben, teilweise auch von örtlichen Vereinen. In der Landeshauptstadt und in Weimar sind es den Sprechern zufolge jeweils sechs, in den anderen Kommunen zwischen einer und drei Anlagen. Fast überall sei die Auslastung sehr gut, hieß es. Das Ziel ist dabei allen gemeinsam: gute Angebote zur sportlichen Betätigung zu schaffen.
Vor allem bei von Vereinen getragenen Einrichtungen wie dem Thuringia Funpark, der Bretterbude in Gotha oder dem Skatepark Gera ist der soziale Gedanke ausgeprägt. „Uns ging es von Anfang darum, Kindern und Jugendlichen der Stadt ein sportliches Angebot zu machen und auch Jugendkriminalität und Drogenmissbrauch vorzubeugen“, sagt Schröder vom Trägerverein des Thuringia Funparks. Unter anderem gebe es besondere Konditionen für Jugendliche aus finanzschwachen Familien.
Im Geraer Skatepark reichten die Zusatzangebote von Schnupperkursen bis zum gemeinsamen Plätzchenbacken oder Hausaufgabenhilfe, fasst Sprecher Christoph Dittmar zusammen. Auch in der Gothaer Bretterbude finden unterschiedlichste Veranstaltungen statt. Neben den Zusatzangeboten seien die Ansprechpartner der Vereine auch immer eine Anlaufstelle für die Probleme der Jugendlichen, hieß es übereinstimmend.
Trends: Scooter und Pumptracks
Was den sportlichen Aspekt angeht, ist das Skateboard nach wie vor wichtig, doch es sind zudem neue Trends bemerkbar: Besonders die kleinen Scooter (Tretroller) spielen auf Skater-Anlagen eine immer größere Rolle. Daher stehen die meisten Thüringer Anlagen für alles offen, was Räder hat.
Neu im Trend sind die Pumptracks - mit vielen Wellen versehene Parcours, die im Idealfall ohne Antreten, sondern nur durch koordinierte Bewegungen während des Fahrens durchlaufen werden können. Eine mobile Version einer solchen Anlage steht ebenfalls in Mühlhausen. Ermöglicht wurde dies durch Fördermittel aus dem Zukunftspaket der Bundesregierung, wie ein Stadtsprecher sagt. Bei Bedarf könnte die Anlage unkompliziert an anderen Stellen in Mühlhausen oder den Ortsteilen aufgebaut werden.
Einige Kommunen planen solche Angebote auf- oder auszubauen. So soll etwa in Sonneberg einer Sprecherin zufolge im Frühjahr eine neue, moderne Skater-Anlage mit Pumptrack und anderen Attraktionen eröffnet werden, inklusive Basketball- und Fußballfeldern, Trampolinen und weiteren Angeboten. Eine der größten Herausforderungen sind zudem überdachte Anlagen - damit sich die Rollen auch bei schlechtem Wetter und im Winter drehen können.