Digitalisierung und Tourismus Touchscreens statt statischer Stelen? Städtische Infotafeln
Wo finden sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt? Was ist am Abend los? Antworten auf solche Fragen finden Touristen mancherorts auf digitalen Infotafeln. Doch es gibt auch Ausnahmen.
Eisenach/Mühlhausen/Jena - Die Stadt Eisenach möchte ihre Tourist-Information moderner gestalten und auf digitale Stelen setzen. „Das neue System bildet eine hybride Lösung ab, welche sowohl Informationen zu Veranstaltungen und Angeboten von beispielsweise Museen und der Tourist-Information darstellt, aber auch per Touchscreen interaktiv bedienbar ist“, teilte die Stadtverwaltung dazu auf Anfrage mit.
So sollen Infos künftig aktuell und vielfältig Besuchern wie Bewohnern bereitgestellt werden und nicht an Öffnungszeiten von Museen, Theatern und der Tourist-Information gebunden sein. Ein Veranstaltungskalender soll abrufbar sein, aber auch Angaben zu Sehenswürdigkeiten, Stadtführungen, Museen, Gastronomie und mehr. Bisher seien fünf solche Stelen in Planung die möglichst 2025 errichtet werden sollen. Eine digitale Info-Stele gibt es bereits vor der Tourist-Information.
Ein ähnliches Angebot ist etwa in Mühlhausen zu finden: Dort finden sich an Kultur- und Baudenkmälern sowie Knotenpunkten Stelen oder Säulen mit Infos auch auf Englisch und mit QR-Codes, über die man via Smartphone und Internet zu weiteren Inhalten kommt.
Aus technischen Gründen und um Vandalismus vorzubeugen, sind digitale Stelen allerdings nur in Innenräumen touristisch bedeutender Gebäude und Freizeiteinrichtungen installiert, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Das System nutze Infos der „ThüCAT“-Datenbank (Thüringer Content Architektur Tourismus). Auch in Eisenach ist die Nutzung für digitale Präsentationsmöglichkeiten in Planung.
Kein einheitliches Bild
In der Landeshauptstadt ist man derweil noch nicht ganz so weit: Zwar sehe das touristische Entwicklungskonzept Erfurts vor, Info-Screens zu nutzen. Doch das Projekt sei noch in einer frühen Phase, der Bedarf und mögliche Inhalte würden noch geprüft, so die Erfurt Tourismus und Marketing GmbH. In der Tourist-Information an der Krämerbrücke in der Altstadt würden allerdings schon seit vielen Jahren unter anderem Touch-Monitore und Kunden-Tablets genutzt.
Die Hochschulstadt Ilmenau wartet dagegen neuerdings mit zwei Stelen mit digitalen Elementen auf, die vor dem Kultur- und Kongresszentrum Festhalle Besucher über Veranstaltungen informieren. Digitale Info-Punkte finden sich hauptsächlich im Inneren städtischer Einrichtungen, darunter die Tourist-Information, die Stadtbibliothek und das Rathaus.
Ebenfalls in der Tourist-Information, aber in Weimar, findet sich ein digitaler Touchscreen. Damit können Interessierte etwa auf den Veranstaltungskalender zugreifen. Veranstaltungshinweise kommen laut Stadtverwaltung in digitaler Form auch über Bildschirme am Bahnhof und in Hotels.
Zumindest Überlegungen für ein Stadtleitsystem mit Touchscreens als Orientierungshilfe für Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen anzubieten, gibt es in Gera. Denkbar sei, entsprechende Stelen mit digitalen Elementen an für Touristen relevante Orten, dem Hauptbahnhof etwa, aufzustellen, heißt es aus der Stadtverwaltung dort.
Jena bewusst gegen Touchscreens
Ganz anders dagegen die Lage in der Uni-Stadt Jena: Dort habe man sich bewusst gegen Touchscreens im touristischen Leitsystem entschieden, so die Leiterin des Tourismusmarketings bei JenaKultur, Maja Haufe. So mangle es etwa an aus touristischer Sicht geeigneten Standorten an Stromquellen für Bildschirme. Zudem fehle es an Personal, um Inhalte der interaktiven Stelen zu pflegen. Dazu komme, dass Gäste mit ihren Smartphones in der Stadt unterwegs seien und somit etwa über Apps und QR-Codes an Informationen kommen könnten. Entsprechend sollen künftig die Infotafeln an rund 100 Kulturdenkmalen der Stadt erneuert und mit QR-Codes ausgestattet werden.