Trauer Trauer um Papst - Landespolitiker würdigen seine Verdienste
An Ostermontag starb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren. Thüringer Politiker und Kirchenvertreter erinnern an seine Leistungen und betonen seine Nähe zu den Menschen.

Erfurt - Thüringer Landespolitiker und Kirchenvertreter haben die Verdienste des gestorbenen Papstes Franziskus gewürdigt. „Als erster Papst aus Lateinamerika war er ein Brückenbauer – zwischen Kontinenten, Konfessionen und Kulturen“, sagte Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt (CDU). Er habe die Weltkirche geprägt wie kaum ein anderer. „Er war ein Hirte der Hoffnung.“ Papst Franziskus starb im Alter von 88 Jahren. Der Argentinier stand seit 2013 an der Spitze der katholischen Kirche.
An der Seite der Schwachen
Franziskus habe mit seiner Demut, Klarheit und Liebe Millionen Menschen berührt, sagte Voigt. „Er stellte sich an die Seite der Schwachen, der Vergessenen, der Suchenden. Seine Worte hatten Gewicht – weil sie aus einem gelebten Glauben kamen.“ In einer Zeit der Umbrüche und Krisen sei Franziskus eine moralische Instanz gewesen, sagte Voigt. „Mit seinem unermüdlichen Engagement für Frieden und soziale Versöhnung hat er Maßstäbe gesetzt, die weit über die Grenzen der Kirche hinausreichten.“
Der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr verwies auf die Herkunft von Papst Franziskus. „Er hat die Perspektive und die Glaubenserfahrung der großen lebendigen Kirche Südamerikas in die Weltkirche eingebracht“, teilte er in einem Nachruf mit. Bereits als Bischof von Buenos Aires habe er eine große Nähe zu den Menschen gepflegt. „Dies hat er als Papst weitergeführt und uns viele wichtige Impulse hinterlassen in einer Sprache, die jeder versteht.“
Thüringens Landtagspräsident Thadäus König nannte Franziskus einen besonderen Papst. „Er legte keinen großen Wert auf Status oder Prunk. Vielmehr zeichneten ihn Demut, Bodenständigkeit und Bescheidenheit aus.“ Franziskus habe einen besonderen Blick für Arme, Schwache oder Kranke gehabt. „Er machte sie sichtbar.“ Franziskus habe den Menschen Hoffnung und Liebe geschenkt. „Die Welt, Deutschland, Thüringen und das Eichsfeld trauern um einen großen Papst“, sagte König, der selbst aus dem katholisch geprägten Eichsfeld im Nordwesten Thüringens stammt.
Zu Fuß, ohne Zeichen der Macht
Die Ratsvorsitze der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, nannte Franziskus einen „geistlich von Hoffnung tief durchdrungenen Papst, der sich zugleich auf berührende Gesten verstand, um auf das Elend in der Welt aufmerksam zu machen“. Markant und früher als viele andere habe er die Welt über die Not der Geflüchteten auf Lampedusa alarmiert.
Die Regionalbischöfin und stellvertretende Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friederike Spengler, sagte, unvergesslich seien Franziskus' Zeichen der Demut. „Franziskus ging zu Fuß, verzichtete auf äußere Zeichen seiner Macht, setzte sich über Protokolle hinweg und überwand damit Schranken zwischen Rom und den Herzen von Millionen Christinnen und Christen“, sagte sie. Er habe aktuelle Missstände angesprochen, aufgerüttelt und angeprangert. „Sein Einsatz für Flüchtlinge, seine Kritik am ‚höher, schneller, immer so weiter!‘ der Wirtschaftssysteme, sein Werben für einen Lebensstil des ‚Genug!‘ und des solidarischen Miteinanders haben wir gehört. Jetzt müssen daraus Taten folgen!“, forderte sie.
Auch der Thüringer Linke-Landespartei- und Fraktionschef Christian Schaft erinnerte an Positionen von Papst Franziskus zum Thema Migration. Dazu schrieb er: „Als Erinnerung an alle, die ihn heute für seine Menschlichkeit sowie Haltung für die Schwächsten würdigen und ab morgen wieder fleißig an der Abschottung arbeiten ...“
Ramelow postet Bild mit Franziskus
Thüringens früherer Ministerpräsident Bodo Ramelow postete ein Bild von sich und Franziskus bei X und schrieb dazu: „Ich trauere mit den Menschen, für die Franziskus Hoffnung bedeutet hat und in deren Herzen er bleiben wird.“
Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Katrin Göring-Eckardt schrieb bei X: „Er hat an die Verantwortung aller Christenmenschen für die Schöpfung erinnert und seine Kirche daran, dass auch die Gläubigen Anteil haben am Auftrag der Kirche.“