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Kriminalität Überfall durch falsche Polizisten - Fast fünf Jahre Haft

Zwei Männer tragen Westen mit der Aufschrift „Polizei“ und sind maskiert, als sie in eine Wohnung eindringen. Sie fordern Geld und suchen nach einer Kassette. Rund fünf Jahre später fällt ein Urteil.

Von dpa 03.03.2025, 14:13
Nach einem Überfall durch falsche Polizisten in Berlin-Tiergarten hat ein Täter vor Gericht gestanden. Der vorbestrafte Mann erhielt eine Gesamtstrafe vier Jahren und zehn Monaten Haft.
Nach einem Überfall durch falsche Polizisten in Berlin-Tiergarten hat ein Täter vor Gericht gestanden. Der vorbestrafte Mann erhielt eine Gesamtstrafe vier Jahren und zehn Monaten Haft. Monika Skolimowska/dpa

Berlin - Rund fünf Jahre nach einem Überfall durch falsche Polizisten ist ein 51-Jähriger zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach den Angeklagten des versuchten schweren Raubes, der versuchten schweren räuberischen Erpressung und der gefährlichen Körperverletzung schuldig. In das Urteil wurde eine frühere Strafe von mehr als drei Jahren einbezogen.

Der Angeklagte und ein Mittäter sollen bei der Tat am 20. März 2020 Westen mit der Aufschrift „Polizei“ getragen haben, als sie vor einer Wohnungstür in der Budapester Straße in Berlin-Tiergarten standen und klingelten. In der Wohnung befanden sich zwei Frauen, die dort saubermachen wollten. Eine der Frauen habe die Täter „durch den Türspion als mutmaßliche Polizeibeamte identifiziert und arglos geöffnet“, so die Anklage.

Mit Scheinwaffe in Schach gehalten

Die Männer seien mit Sturmhauben maskiert und mit Scheinwaffen in die Wohnung gestürmt, hätten die Herausgabe von Geld verlangt, hieß es weiter im Urteil. Einer der Täter habe die Frauen in Schach gehalten, der andere habe nach Beute gesucht. Weil eine inzwischen 72-Jährige schließlich laut schrie, seien die Täter aus Angst vor Entdeckung ohne Beute geflohen. Beide Frauen seien bei der Tat geschubst worden und hätten unter anderem Hämatome erlitten. Zudem leide eine 54-Jährige bis heute an Schlafstörungen.

Der 51-Jährige hatte im Wesentlichen gestanden und um Verzeihung gebeten. Ein Bekannter habe ihn in der Nacht vor der Tat angerufen und gefragt, ob er mitmachen würde, so der Angeklagte. Der Mittäter habe einen Tipp auf eine „Kassette mit viel Geld“ bekommen. Die anwesenden Frauen hätten sich allerdings „nicht erheblich einschüchtern lassen“. Deshalb hätten sie die Tat abgebrochen. Er selbst habe bei dem Überfall unter Einfluss von Kokain und Alkohol gestanden.

Der Angeklagte befindet sich seit drei Jahren wegen einer früheren Verurteilung in Strafhaft. Derzeit sei er Freigänger und absolviere eine Weiterbildung, so sein Verteidiger. Der Staatsanwalt hatte auf eine Gesamtstrafe von sechs Jahren und drei Monaten plädiert. Der Verteidiger beantragte vier Jahre Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.