Kulinarischer Blick durchs Land Ugali und Bananenbier: Afrika isst und trinkt anders
Andere Länder, ganz, ganz andere Sitten. Beim Essen in Afrika ist Fingerfertigkeit gefragt – jedenfalls, wenn man in einer traditionellen Dorfhütte am Familienessen teilnimmt. Für die nötige Lockerheit sorgt beispielsweise Bananenbier.
Nairobi (dpa). Afrikaner brauchen keine Gabeln. Das behauptet ein afrikanisches Sprichwort, und in der Tat kommen traditionelle afrikanische Haushalte wunderbar ohne viel Geschirr und Besteck aus. Drei Finger dienen als Gabel-Ersatz, mit dem Daumen kann diskret Essen aufgeschaufelt werden. Ein Platzgedeck passt so gar nicht zum Gemeinschaftserlebnis Mahlzeit, auch wenn die meisten Städter "weiße" Tischsitten angenommen haben. Bei einer Familienmahlzeit auf dem Dorf der Großeltern heißt es dagegen: Eine gemeinsame große Schüssel, aus der sich alle in der Runde bedienen, reicht völlig aus.
In westafrikanischen Ländern wie Senegal oder Ghana, in denen Reis einer der Hauptbestandteile des Speiseplans ist, haben allerdings alle Esser einen Löffel. In Ostafrika ist das kaum nötig: Denn in Kenia, Uganda oder Tansania gehört für die meisten Menschen täglich Ugali auf den Tisch. Das ist ein klebriger Maisbrei, aus dem kleine Kügelchen geformt werden, um die Beilagen aufzunehmen.
Noch mehr genießen die Einheimischen ein klassisches "Nyama Choma", einen Berg gegrillten Fleisches. Für viele kenianische Männer gehört am Wochenende ein knusprig gegrilltes Ziegenbein einfach dazu. Auf Dorffesten wiederum geht nichts ohne ein paar Eimer frisch gebrautes Bananenbier. Der säuerliche Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Indische und arabische Einflüsse bereichern die Küstenregionen am Indischen Ozean. Currys mit Kokossoße sind zwischen Lamu und Sansibar ausgesprochen beliebt.
An der Atlantikküste und in Zentralafrika mag man es gern etwas schärfer – Chilischoten, Okra, Ingwer oder Palmöl gehören hier in die Küche.
Pikant mögen es auch die Äthiopier. Die scharfe Chilipaste Berbera gehört für sie ebenso auf den Speiseplan wie Injera, ein leicht säuerliches Fladenbrot aus Hirse. Injera ist nicht nur Sättigungsbeilage, sondern dient auch als "Teller" und "Besteck".
Äthiopien gilt zwar als Mutterland des Kaffees – doch der gilt selbst in den Anbaugebieten als "Ausländergetränk" – die meisten Afrikaner schwören auf Tee, und zwar mit viel Milch und reichlich Zucker.