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Gesundheit Umfrage: Überlastete Ärzte denken über Berufswechsel nach

Wie geht es niedersächsischen Ärzten? Eine Umfrage zeichnet ein düsteres Bild. Viele denken darüber nach, dem Beruf den Rücken zu kehren.

Von dpa 12.02.2025, 12:20
Der Marburger Bund spricht von alarmierenden Belastungen für viele Ärztinnen und Ärzte. (Symbolbild)
Der Marburger Bund spricht von alarmierenden Belastungen für viele Ärztinnen und Ärzte. (Symbolbild) Julian Stratenschulte/dpa

Hannover - Wegen hoher Arbeitsbelastung und zunehmender Gewalt erwägt jeder vierte Klinikarzt in Niedersachsen einen Berufswechsel. Das geht aus einer Umfrage der Ärztegewerkschaft Marburger Bund unter rund 1.300 angestellten Medizinerinnen und Medizinern hervor. Vor drei Jahren war es demnach etwa jeder Fünfte.

Die Hauptgründe seien die hohe Arbeitsbelastung (76 Prozent), eine Diskrepanz zwischen eigenem Anspruch an den Beruf und der Realität (69 Prozent) sowie zu wenig Zeit für Patientinnen und Patienten (49 Prozent). Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Befragten liege bei 47,6 Stunden – der Wunsch der Befragten hingegen bei 37,2 Stunden.

„Das Klima ist definitiv rauer und aggressiver geworden“

Der Vorsitzende des Marburger Bundes in Niedersachsen, Hans Martin Wollenberg, warnte: „Trotz immenser Belastungen werden weiter ärztliche Stellen abgebaut, und es fehlt weitestgehend an Entlastung für das vorhandene Personal.“ Das Gesundheitssystem braucht eine tiefgreifende Reform, forderte Wollenberg.

Besorgniserregend: Knapp 90 Prozent der Befragten gaben an, verbale Gewalt am Arbeitsplatz erlebt zu haben, mehr als 50 Prozent sogar körperliche Gewalt – insbesondere in Notaufnahmen und im stationären Bereich. „Das Klima ist definitiv rauer und aggressiver geworden“, sagte Andreas Hammerschmidt vom Marburger Bund, der als Oberarzt in einer Notaufnahme arbeitet. Schutzkonzepte, Gefährdungsanalysen und Schulungen seien nötig. „Hier ist nicht nur jede Einrichtung, sondern auch die Politik gefordert!“