Bildung Umstrittene Hilfsmittel: Lärmschutzkopfhörer an Schulen
In vielen Klassenzimmern ist es laut – zu laut für manchen Schüler und Lehrer. An einzelnen Thüringer Schulen wird deshalb inzwischen mit Lärmschutzkopfhörern gearbeitet. Das finden nicht alle gut.

Erfurt - Der Lautstärkepegel an Thüringens Schulen ist teils so hoch, dass vereinzelt Kopfhörer Abhilfe verschaffen sollen. „Lärmschutz ist inzwischen ein großes Thema an Schulen“, sagte die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Kathrin Vitzthum, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Ein Grund für laute Klassenzimmer seien moderne Unterrichtskonzepte, bei denen sich Schüler auch durch den Raum bewegten. Zugleich fehle es aber häufig an Lärmschutzausstattung – zum Beispiel an speziellen Fußböden oder besonders gedämmten Wänden.
Einzelne Schulen empfehlen Kopfhörer
Einzelne Thüringer Schulen empfehlen Eltern daher, Lärmschutzkopfhörer für ihre Kinder anzuschaffen. Sie sollen den Kindern helfen, sich im Unterricht besser zu konzentrieren, auch wenn der Geräuschpegel um sie herum hoch ist.
Entwickelt wurden diese Kopfhörer eigentlich für Kinder, die einen besonderen Förderbedarf haben oder etwa autistisch veranlagt sind. Inzwischen werden sie von den Herstellern aber auch zur Verwendung von Kindern ohne besonderen Förderbedarf beworben.
Landeselternvertretung skeptisch
Auch Vitzthum hält den Einsatz solcher Hilfsmittel im Unterricht grundsätzlich für vertretbar. Ihrer Meinung nach könnten Lärmschutzkopfhörer auch Schülerinnen und Schülern ohne besonderen Förderbedarf helfen, die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht zu verbessern. Dennoch könne nicht von einem großen Trend zum Einsatz solcher Kopfhörer in Thüringer Schulen gesprochen werden, sagte sie.
Die Thüringer Landeselternvertretung (LEV) dagegen ist weniger begeistert vom Einsatz solcher Kopfhörer bei Kindern, die keine nachgewiesenen Lernschwierigkeiten haben. Lehrerinnen und Lehrern müsse es möglich sein, Kindern auch ohne den Einsatz solcher Kopfhörer ein ruhiges Arbeiten im Klassenraum zu ermöglichen, sagte der Thüringer Landeselternsprecher, Peter Oehmichen. „Dafür gibt es einen großen pädagogischen Instrumentenkasten.“