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Krieg in Gaza Umstrittene UN-Berichterstatterin kritisiert Einschränkungen

Eigentlich sollte Francesca Albanese an der FU Berlin sprechen, doch die Universität sagte die Veranstaltung wegen der Sicherheitslage ab. Albanese sieht die Freiheit der Wissenschaft eingeschränkt.

Von dpa Aktualisiert: 19.02.2025, 13:40
Es sei extrem besorgniserregend, dass Universitäten Vorträge absagten, sagte Albanese im Umspannwerk in Berlin-Kreuzberg.
Es sei extrem besorgniserregend, dass Universitäten Vorträge absagten, sagte Albanese im Umspannwerk in Berlin-Kreuzberg. Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin - Nach der Absage einer Diskussionsveranstaltung mit der umstrittenen UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese an der Freien Universität Berlin (FU) hat diese bei einem Ersatztermin davor gewarnt, die Freiheit der Wissenschaft einzuschränken. Es sei extrem besorgniserregend, dass Universitäten Vorträge absagten, sagte sie im Umspannwerk in Berlin-Kreuzberg. Universitäten seien Orte, an denen man sich auch darauf einigen könne, sich nicht einig zu sein. 

Die FU hatte entschieden, die Veranstaltung mit der Sonderberichterstatterin des UN-Menschenrechtsrates für die besetzten palästinensischen Gebiete, Albanese, und dem Gründer des Projekts Forensic Architecture, Eyal Weizman, nicht in Präsenz abzuhalten. Sie begründete die Entscheidung mit „der aktuellen Polarisierung und der nicht kalkulierbaren Sicherheitslage“. 

Albanese hat Vorwurf des Israelhasses auf sich gezogen

Unter anderem hatte auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) die Absage gefordert. Albanese sei „in der Vergangenheit durch Israel-Hass und Verharmlosung der Hamas-Terrororganisation aufgefallen“, sagte er. Sie hatte durch Äußerungen zum Vorgehen Israels im Gazastreifen auch den Vorwurf des Antisemitismus auf sich gezogen. 

Die Hochschulleitung sei für den ordnungsgemäßen Betrieb der Hochschule verantwortlich, sagte ein Sprecher der FU Berlin. Aus diesem Grund sei die Durchführung einer Präsenzveranstaltung durch die FU untersagt und eine Online-Durchführung angeboten worden. 

Linke: „Muss möglich sein, über Menschenrechtsverletzungen zu sprechen“

Die Linke bezeichnete die Absage von Veranstaltungen mit Albanese als „zutiefst verstörend“. „Es muss möglich sein, offen über Menschenrechtsverletzungen im Gazastreifen zu sprechen – einschließlich des Vorwurfs eines Genozids, der gerade vom IGH geprüft wird“, schrieb die Parteivorsitzende Ines Schwerdtner in einem Beitrag auf X. 

Israel ist wegen der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen und der katastrophalen Versorgungslage international massiv in die Kritik geraten. Vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag läuft eine von Südafrika erhobene Völkermord-Klage gegen Israel. 

Die Diskussion mit Albanese im Umspannwerk wurde von der Polizei begleitet. Der Livestream der Veranstaltung wurde in den Räumen des Allgemeinen Studierenden Ausschusses der FU gezeigt, außerdem gab es einen Livestream am ursprünglich geplanten Veranstaltungsort im Hörsaal 1a. Dort waren auch Polizeikräfte vor Ort, die die FU nach Aussage eines Sprechers gerufen hatte, weil die Sicherheitslage nicht kontrollierbar erschien. 

Veranstaltungen „Störungsfrei beendet“

Von einer Besetzung sprach die Universität nicht. Etwa 40 Personen hatten sich demnach für zwei Stunden Zugang zu einem Hörsaal verschafft. In Verhandlungen sei dann erreicht worden, dass diese den Raum gegen 12.00 Uhr verlassen. Laut Polizei wurde sowohl die Veranstaltung im Umspannwerk als auch die Übertragung des Livestreams in der FU „störungsfrei beendet“.