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Diskriminierung Uni Jena will Antisemitismusbeauftragten benennen

Thüringens größte Hochschule reagiert auf das gesamtgesellschaftliche Klima seit dem Überfall der Hamas auf Israel. Übergriffe auf jüdische Studierende hat es bislang nicht gegeben.

Von dpa 16.04.2025, 04:00
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena will einen Antisemitismusbeauftragten benennen. Einer Repräsentativbefragung zufolge zeigen sich antisemitische Tendenzen bei einem Sechstel der deutschen Studierenden.
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena will einen Antisemitismusbeauftragten benennen. Einer Repräsentativbefragung zufolge zeigen sich antisemitische Tendenzen bei einem Sechstel der deutschen Studierenden. Hannes P Albert/dpa

Jena - Die Friedrich-Schiller-Universität Jena will eigenen Angaben nach einen Antisemitismusbeauftragten benennen. Zwar seien bislang keine antisemitischen Vorfälle wie etwa Übergriffe auf jüdische Studierende an der Hochschule bekannt, sagte eine Sprecherin der Hochschule. Im Umfeld der Uni sollen aber Flyer mit antisemitischen Inhalten verteilt worden sein. Auch habe es israelkritische Versammlungen in der Jenaer Innenstadt, wo auch der Campus liegt, gegeben. Dabei sei es auch zu israelbezogenen antisemitischen Rufen gekommen. Der jetzige Schritt erfolge aber vor allem in Reaktion auf die Veränderung des gesamtgesellschaftlichen Klimas seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 auch in Thüringen, sagte die Sprecherin.

Die Person für das Amt des Antisemitismusbeauftragten solle für das Thema sensibilisieren, hieß es. Weitere Details nannte die Sprecherin zunächst nicht. 

Polizei: Explosionsartiger Anstieg bei Antisemitismus

Die Polizei meldete im vergangenen Oktober eine deutliche Zunahme antisemitischer Straftaten im Freistaat. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Thüringen sprach bei Vorstellung ihrer Zahlen im August von einem explosionsartigen Anstieg bei Vorfällen von israelbezogenem Antisemitismus im Jahr 2023. Die Meldestelle erfasste 103 solcher Vorfälle, im Jahr 2022 waren es noch drei Vorfälle gewesen. 

Übergriffe auf jüdische Studierende haben auch die Uni Erfurt und die TU Ilmenau bislang nicht registriert. Forscher der Uni Konstanz kamen in einer Anfang April vorgestellten Studie zu dem Schluss, dass rund ein Sechstel der Studentinnen und Studenten in Deutschland antisemitisch eingestellt ist oder zu antisemitischen Einstellungen tendiert.