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Aufräumarbeiten Unwetterschäden in Dresden - Nachbereitung dauert an

Der Deutsche Wetterdienst hatte gewarnt. Doch die Regenmengen überraschten am Ende doch viele Menschen. Für Feuerwehren ging das Wochenende mit einem Dauereinsatz zu Ende.

Von dpa Aktualisiert: 19.08.2024, 16:24
Fußgänger während des Gewitters auf dem Elberadweg in Dresden.
Fußgänger während des Gewitters auf dem Elberadweg in Dresden. Robert Michael/dpa

Dresden - Unwetter haben in Teilen Sachsen zu Überschwemmungen von Straßen geführt und zahllose Keller volllaufen lassen. Die Feuerwehr war auch noch am Tag danach im Einsatz, weil am Sonntag gar nicht alle Notrufe abgearbeitet werden konnten. Bei der Integrierten Regionalleitstelle - die neben Dresden auch für die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen zuständig ist - gingen am Sonntag zwischen 14 Uhr und Mitternacht weit mehr als 1000 Anrufe ein, doppelt so viel wie sonst, teilte die Leitstelle mit. 

Der Deutsche Wetterdienst erfasste in Dresden-Hosterwitz Niederschlagsmengen von 103 Liter pro Quadratmeter. Im nahegelegenen Schlosspark Pillnitz richtete das Unwetter erhebliche Schäden an. Wege wurden zerstört, Wiesen überschwemmt, Äste von Bäumen abgebrochen, Kübelpflanzen umgestürzt, berichtete Sachsens Schlösserverwaltung. Das Erdgeschoss des Neuen Palais in Pillnitz wurde durch Dauerregen und überspülte Schleusen geflutet und zunächst notdürftig getrocknet. 

Schlosspark Pillnitz geschlossen

„Die Schadensbeseitigung läuft“, teilte die Verwaltung mit. Wegen der Aufräumarbeiten bleiben der Schlosspark Pillnitz, die Museen, Orangerie und Palmenhaus am Montag geschlossen, ab Dienstag ist eine Teilöffnung geplant. Zuletzt hatte im Juli 2023 ein lokaler Sturm in der Anlage aus dem 18. Jahrhundert gewütet und über 80 Bäume geschädigt.

Im Großen Garten von Dresden trat der durch die Anlage fließende Bach über die Ufer. Dabei wurden Wiesen überschwemmt und Gehwege beschädigt. Bereiche, wo die Standsicherheit von Bäumen durch aufgeweichte Böden gefährdet ist, sind nun abgesperrt. Vom Betreten oder Aufenthalt darunter wird „dringend abgeraten“. Auch das Gleisbett der Parkeisenbahn ist von den Überschwemmungen betroffen.

Die Feuerwehr Dresden war mit über 200 Leute im Dauereinsatz und musste zu 326 Einsatzstellen ausrücken. Ein Mensch sei leicht verletzt worden, hieß es. Die Feuerwehr ging davon aus, dass auch in den kommenden Stunden noch Einsatzstellen gemeldet werden.

Wasser im Dresdner Rathaus

Im Dresdner Rathaus stand das Wasser laut Feuerwehr etwa 20 Zentimeter hoch, Einsatzkräfte waren dort mehrere Stunden lang beschäftigt. Gegen 1 Uhr nachts habe sich die Lage entspannt.

Im Südosten Dresdens mussten Feuerwehrleute 13 Menschen mit einem Schlauchboot vom Bahnsteig einer S-Bahn-Station retten. Die Unterführung und eine anliegende Straße standen etwa eineinhalb Meter unter Wasser, sodass die Fahrgäste nicht mehr aus eigener Kraft den Bahnsteig verlassen konnten.

Auch anderswo im Freistaat verursachten Unwetter Schäden und Behinderungen. Im Bereich der Polizei Zwickau gab es abends und in der Nacht Einsätze wegen umgefallener Bäume und Wasser auf Straßen, sagte ein Sprecher. 

Auch Straßenverkehr durch Unwetter beeinträchtigt

Die nassen Fahrbahnen begünstigen Unfälle. So kam auf der Autobahn 72 in Neuensalz (Vogtlandkreis) am Sonntagabend ein Auto ins Schleudern, die Polizisten gehen von Aquaplaning aus. Zwei Autos, die hinter dem Wagen fuhren, wichen aus und gerieten dabei ebenfalls ins Schleudern, vier Menschen wurden leicht verletzt. 

Die Polizei Görlitz sprach von zahlreichen Einsätzen wegen Regens und Überschwemmungen. Die Autobahn 4 war wegen Wassers auf der Fahrbahn für etwa anderthalb Stunden zwischen den Königshainer Bergen und Kodersdorf (Landkreis Görlitz) gesperrt.

„Starkregen-Ereignisse treten in Sachsen immer häufiger und heftiger auf. Der menschengemachte Klimawandel ist voll angekommen“, bewertete Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) das Geschehen. Man brauche einen entschlossenen Klimaschutz und eine Anpassung an die Folgen des Klimawandels. „Das heißt: Wir müssen Flüssen und Bächen wieder mehr Raum geben. In unseren Städten müssen wir Schwammstadt-Konzepte umsetzen.“