Aufsehenerregender Fall Urteil im Fall vergewaltigter Ärztin in Indien
Der Tod einer angehenden Ärztin in der Millionenstadt Kolkata hatte im vergangenen Jahr eine Welle von Protesten ausgelöst. Jetzt verkündet ein Gericht in dem Fall ein Urteil.
Kolkata - Die Vergewaltigung einer jungen Ärztin, die an ihren Verletzungen gestorben ist, hatte im vergangenen Jahr eine Protestwelle in Indien ausgelöst - nun fiel ein Urteil. Ein Gericht in Kolkata sprach örtlichen Medienberichten zufolge einen 33-jährigen Mann schuldig, der in dem Krankenhaus als freiwilliger Helfer gearbeitet habe.
Das Strafmaß soll demnach am Montag verkündet werden. Dem Verurteilten droht die Todesstrafe. Er beteuerte laut dem Sender NDTV vor Gericht seine Unschuld und behauptete, hereingelegt worden zu sein, damit er als Mörder dasteht.
Protestwelle nach Mord
Der Tod der 31-jährigen Ärztin in Ausbildung hatte in dem bevölkerungsreichsten Land der Erde eine Welle von Protesten sowie Streiks von Medizinerinnen und Medizinern ausgelöst. Die Teilnehmenden forderten neben der Bestrafung des Täters oder der Täter auch sicherere Arbeitsbedingungen, ein Ende der „bestehenden Bedrohungskultur“ und besseren Schutz für Frauen. Ärztinnen und Ärzte in Indien erleben immer wieder Gewalt am Arbeitsplatz.
Die Leiche der jungen Frau war in einem Seminarraum der Klinik gefunden worden, wo sie nach einer langen Schicht geschlafen hatte. Die Polizei nahm den freiwilligen Helfer als Verdächtigen fest, der in demselben Krankenhaus tätig gewesen sein soll. Aus Kreisen der Ärzteschaft hieß es damals, die Obduktion deute darauf hin, dass die Frau wahrscheinlich gemeinschaftlich von mehreren Personen vergewaltigt worden sei.
Fall wirft Schlaglicht auf sexuelle Gewalt gegen Frauen in Indien
Nach der Urteilsverkündung am Samstag dankte der Vater des Opfers dem Richter und erklärte, der Schuldspruch habe sein Vertrauen in das Justizsystem aufrechterhalten, wie der Sender NDTV meldete.
In Indien wird nach offiziellen Zahlen alle 15 Minuten eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt. Frauenrechtler gehen von einer hohen Dunkelziffer aus. Immer wieder kommt es zu Fällen, die auch international Bestürzung auslösen. Zwar wurden in den vergangenen Jahren entsprechende Gesetze in Indien verschärft, trotzdem haben viele das Gefühl, dass zu wenig getan wird.