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  7. GNTM-Vorwürfe von Lijana Kaggwa: Wird bei Heidi Klums Modelshow böse manipuliert?

Vorwurf der falschen Inszenierung Ex-Kandidatin klagt GNTM an: „Quote kriegt man vor allem durch Hass“

Die ehemalige GNTM-Kandidatin Lijana Kaggwa hat schwere Vorwürfe gegen die TV-Modelshow erhoben. Die Mitarbeiter von „Germanys next Topmodel“ würden die Kandidatinnen gezielt manipulieren und Streit schüren. ProSieben weist die Vorwürfe strikt zurück und prüft rechtliche Schritte.

20.05.2022, 16:09
2019 hatte Lijana Kaggwa bei "Germanys next Topmodel" teilgenommen. Nun erhebt sie schwere Vorwürfe gegen die Sendung.
2019 hatte Lijana Kaggwa bei "Germanys next Topmodel" teilgenommen. Nun erhebt sie schwere Vorwürfe gegen die Sendung. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Magdeburg/Halle (Saale)/DUR/slo – Eine ehemalige Kandidatin von „Germanys next Topmodel“ hat schwere Vorwürfe gegen die Produktionsfirma hinter der TV-Modelshow „Germanys next Topmodel“ erhoben. Die Mitarbeiter würden die Kandidatinnen manipulieren, Streit schüren und einzelne Bewerberinnen gezielt als Hassobjekte aufbauen, berichtet Lijana Kaggwa, die 2019 an GNTM teilgenommen hatte.

In einem jetzt veröffentlichten Video berichtet die 25-Jährige, die damals zu Beginn des Finales überraschend ausgestiegen war und sich seitdem gegen Cybermobbing engagiert, von ihren Erfahrungen damals.

Anklage gegen GNTM: Werden die Nachwuchsmodels gezielt unter Stress gesetzt?

Zum einen würde die Produktionsfirma die Kandidatinnen gezielt unter Stress setzen. Während der rund dreimonatigen Dreharbeiten in Los Angeles hätten die Kandidatinnen die „Model-Villa“ nicht privat verlassen dürfen: keine Spaziergänge, kein Einkaufen, kein Sightseeing. Dazu kein Fernsehen, kein Handy, kein Internet: Die Teilnehmerinnen hätten also durchgehend aufeinander gehockt.

Hinzu kämen Schlafmangel und „Futterneid“, so Kaggwa. Denn begehrte Lebensmittel wie Erdbeeren habe es nur streng rationiert gegeben, Zucker oder fettigere Lebensmittel gar nicht. „Die Show überlässt nichts dem Zufall“.

Die Sprecherin von "Germany's Next Topmodel", Tina Land, sagt dazu: "ProSieben dreht über mehrere Wochen eine Model-Show. Für diese Zeit gibt es Regeln, auf dass man dieses Programm produzieren kann. Über diese Regeln werden alle Models im Vorfeld informiert. Und wer keine Lust auf diese Regeln hat, kann jederzeit aus der Show aussteigen.“

Lijana Kaggwa gegen GNTM: Es ging nie um Leistung

Um Leistung sei es in der TV-Show nie gegangen, berichtet die Ex-Teilnehmerin. So sei sie beispielsweise nach einem völlig verunglückten Laufsteg-Auftritt von Heidi Klum überschwänglich gelobt worden. Hingegen seien andere Kandidatinnen offen sabotiert worden. Beispielsweise sollen in der Auftaktfolge ihrer Staffel mehreren Mädchen kurz vor dem Gang auf den Laufsteg die Füße eingecremt worden sein, so dass diese dann mit glitschigen Füßen in den hohen Schuhen hin- und her rutschten.

Auch diesem Vorwurf widerspricht GNTM-Sprecherin Tina Land. „Das ist Quatsch. Wer wie wo und warum sich die Füße eingecremt hat, ist kein Geheimnis. Im Gegenteil: Das war Bestandteil von Folge eins in der Staffel, an der Lijana teilgenommen hat.“

Lijana Kaggwa schießt gegen GNTM: Werden Teilnehmerinnen gezielt gegeneinander ausgespielt?

Schlimmer, so Kaggwa in ihrem Video, sei aber, dass die Produktionsfirma den Streit unter den Kandidatinnen gezielt herbeiführe und dabei einzelne Teilnehmerinnen als „Zicken“ inszeniere. „Quote kriegt man vor allem durch Hass““, meint sie. Und so hätten Produktionsmitarbeiter Konflikte gezielt inszeniert, hätten Gesprächsthemen vorgegeben, Streits provoziert und den jungen Frauen immer wieder Aussagen in den Mund gelegt, zum Beispiel mit der Bitte, eine manipulative Fragestellung in der Antwort noch einmal aufzugreifen.

Das werde dadurch verstärkt, dass die Kandidatinnen keinen Kontakt zur Außenwelt haben und somit eine enge Verbindung zu den durchgehend anwesenden Mitarbeitern hätten. „Ich habe der Redaktion blind vertraut“, sagt Kaggwa.

GNTM-Sprecherin: "Was zwischen den Kandidatinnen passiert, passiert“

Sprecherin Land widerspricht auch dem: Die Produktionsfirma würde keinen Streit unter den Teilnehmerinnen provozieren. "Was zwischen den Kandidatinnen passiert, passiert“, sagt Land dazu. „Lijana scheint in ihrer Aufregung ein paar Dinge vergessen oder vertauscht zu haben. Nicht zuletzt für sie und mit ihr hat ProSieben während der Staffel eine Anti-Cybermobbing-Kampagne initiiert“, so die Sprecherin. Man habe Kaggwa während der Staffel unterstützt: „Unter anderem die ProSieben-Konzernsicherheit in Zusammenarbeit mit der Polizei, das ProSieben-Künstlermanagement in Form von Geldzuschüssen und ein Psychologe, der sich auch noch nach dem Finale um sie gekümmert hat."

Denn Kaggwa berichtet, dass nach dem Beginn der Ausstrahlung eine Welle des Hasses über sie hineingebrochen sei. Sie habe bereits nach den ersten Folgen Hunderte Hassbotschaften erhalten, für ihren Hund bestimmte Giftköder seien im Garten gelandet, sie sei auf offener Straße bespuckt worden. Am Ende seien die Mord- und Vergewaltigungsdrohungen so konkret gewesen, dass die heute 25-Jährige Polizeischutz brauchte und zeitweise an Selbstmord dachte.

GNTM-Streit: Lijana Kaggwa droht Strafe wegen Vertragsbruch

Inzwischen arbeitet Kaggwa als Influencerin und engagiert sich gegen Cybermobbing. Daher habe sie nun die Interna der Castingshow offenbart, auch wenn ihr dafür wohl Ärger droht: Denn für die GNTM-Kandidatinnen gilt eine vertragliche Schweigepflicht über die Produktionsbedingungen und die Dreharbeiten. Der Sender behält sich nach ersten Informationen rechtliche Schritte vor.

Die GNTM-Macher seien überrascht darüber, dass sich Lijana in dieser Form äußert und das zwei Jahre nach dem Dreh. "Wir wünschen Lijana alles Gute für die Zukunft", heißt es.