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Prepping „Prepping ist unpolitisch“

Die Szene hatte bisher einen zweifelhaften Ruf. „Prepper“, die Vorräte für den Krisenfall anlegten, wurden pauschal als „rechts“ eingestuft. Ein Experte sieht das anders.

25.10.2023, 20:50
Ein Prepper in seinem Vorratskeller.
Ein Prepper in seinem Vorratskeller. Foto: Imago

Quarantäne, Lockdown, Blackout, Kältewelle – es gibt verschiedene Krisenszenarien, auf die sich sogenannte Prepper einstellen. Prepping heißt, mittels individueller Maßnahmen für Katastrophen vorzusorgen. Dazu zählt das Lagern von Lebensmitteln, Trinkwasser und wichtigen Utensilien. Sven Grabau, Autor des Buches „Gut vorbereitet für den Krisenfall – Prepping für Familien“ erklärt, warum Preppen nichts mit Panikmache zu tun hat.

Was hat Sie dazu bewegt, dieses Buch zu schreiben?

Sven Grabau: Unter anderem war die Corona-Krise ein Auslöser. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als es kurz vor dem ersten Lockdown mit den Panikkäufen losging. Die Supermärkte bei mir in der Nähe waren teilweise nahezu komplett leer. Ich habe mir nie vorstellen können, dass so etwas hier mal möglich sein wird. Deshalb habe ich mir dann die Frage nach einer sinnvollen Vorbereitung gestellt. Was muss ich machen, damit ich nicht wieder in so eine Situation komme?

Was sind denn die wichtigsten drei Dinge, die Familien für den Krisenfall auf Lager haben sollten?

Ich denke, die meisten haben schon Trinkwasser und wenigstens ein paar Nahrungsmittelvorräte im Haus. Wenn das gegeben ist, wäre am wichtigsten ein gut ausgestatteter Verbandskasten. Besonders wichtig finde ich auch einen Feuerlöscher, der seinen festen Platz im Haushalt haben sollte. Und der dritte Punkt wäre die Hausapotheke.

Prepper werden häufig für Hamsterkäufe kritisiert. Sie argumentieren in Ihrem Buch, dass diejenigen, die sich langfristig vorbereiten, eben weniger anfällig für Panikkäufe sind, wenn die Krise unmittelbar bevorsteht. Wäre es besser, wenn wir alle preppen würden?

Ganz klar ja. Wer sich mit der Zeit einen Vorrat an Lebensmitteln und Equipment aufgebaut hat, der wird im Krisenfall viel ruhiger und überlegter handeln können.

Es gibt Überschneidungen der Prepper-Szene mit rechten Gruppierungen und der „Querdenken“-Bewegung, die Umsturzfantasien und Verschwörungsideologien nachhängen. Inwiefern ist es Ihnen ein Anliegen, Prepping aus der Schmuddelecke zu holen?

Es ist ja so, dass der Staat selbst über das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe allen Bürgern ein gewisses Maß an Vorräten und Ausstattung für den Krisenfall empfiehlt. Wer diesen Empfehlungen folgt, entspricht also staatlichen Empfehlungen. Die kann man natürlich seinen individuellen Bedürfnissen anpassen. Wer preppt, der wird im Zweifel sogar noch die staatlichen Strukturen im Krisenfall entlasten, weil man selber nicht hilfsbedürftig wird. Die staatliche Hilfe kann dann denen zugutekommen, die sie wirklich brauchen. Von daher sehe ich beim Thema Prepping auch kein Problem.

Aber Ihnen ist ja durchaus bewusst, dass der Begriff eine gewisse Konnotation hat, oder?Der Begriff Prepping wird mit vielen politischen Themen vermischt. Viele verbinden das dann mit negativen Dingen, aber davon halte ich absolut nichts. Prepping selbst ist komplett unpolitisch. Der Klimawandel interessiert sich nicht dafür, was Sie für eine politische Meinung haben. Die Extremwetterereignisse kommen, – egal, was man für politische Meinungen hat. (RND)