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Gefährlicher Keim Tödliche Bakterien lauern in Ostsee: Lebensgefahr beim Baden durch Vibrionen

Bei steigender Temperatur wächst die Gefahr einer Infektion mit einem gefährlichen Keim in der Ostsee. Eine erste Infektion wurde nun gemeldet. 

Von DUR/daf Aktualisiert: 02.08.2024, 14:09
In der Ostsee befinden sich gefährliche Keime. Im schlimmsten Fall kann eine Infektion mit Vibrionen tödlich enden.
In der Ostsee befinden sich gefährliche Keime. Im schlimmsten Fall kann eine Infektion mit Vibrionen tödlich enden. Foto: dpa | Stefan Sauer

Schwerin. - Die Ostsee ist im Juni nichts für Warmbader, bis zu 16 Grad erreicht die Wassertemperatur aktuell in der Spitze. Wirklich einladend sind die kühlen Werte bislang nur für hartgesottene Menschen. Aber auch für gefährliche Mikroorganismen wie Vibrionen - ein Keim, der tödlich sein kann. 

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Erste Vibrionen-Infektion in der Ostsee 2024

Im Badewasser der Ostsee wurde die erste Vibrionen-Infektion dieser Saison festgestellt, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) aus Mecklenburg-Vorpommern mitteilt. Demnach habe sich eine Frau bei einem Strandspaziergang infiziert.

Die 55-Jährige hatte eine chronische Vorerkrankung und sei aufgrund einer offenen Wunde mit dem kontaminierten Ostseewasser in Kontakt gekommen. Die Infektion sei jedoch "sehr schnell" erkannt und ambulant behandelt worden, heißt es weiter.

Bereits in den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Fälle von Infektionen mit Vibrionen an der Ostsee gemeldet. #

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Was sind Vibrionen und wo kommen sie in Deutschland vor?

Vibrionen sind stäbchenförmige Bakterien, die vorwiegend im salzigen Meerwasser leben. Ab einer Wassertemperatur von 20 Grad und einem Salzgehalt von 0,5 Prozent vermehren sie sich stark. "Diese Bedingungen sind besonders in warmen Sommern auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste gegeben", teilt das LAGuS mit.

Und weiter: "Bis zum Ende der Badesaison muss in der Ostsee, in den Boddengewässern und im Achterwasser mit einem vermehrten Vibrionen-Aufkommen gerechnet werden."

Was sind typische Symptome einer Infektion mit Vibrionen?

Ein frühes Symptom ist ein lokaler Schmerz, der im Vergleich zu der sichtbaren Wunde überproportional stark erscheint. Zudem können Fieber, Schüttelfrost folgen.

Wie gefährlich sind Vibrionen für Menschen?

Die fleischfressenden Vibrionen können "in seltenen Fällen bei Personen mit bestimmten Grundrisiken und gleichzeitig offenen Wunden schwere Infektionen hervorrufen", heißt es vom LAGuS. Es bestehe das Risiko, dass die Infektionen sich schnell ausbreiten, sowie zu starker Blasenbildung und tiefgreifender Haut- und Gewebezerstörung führen, heißt es weiter.

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Dadurch steige die Gefahr einer Blutvergiftung (Sepsis). "Relativ schnell kann sich so ein lebensbedrohlicher Zustand entwickeln", teilt das LAGuS mit. 

Wie gelangen Vibrionen in den menschlichen Körper?

Im Ostseeraum dringen die Vibrionen meist durch offene Wunden in den Körper von Menschen, die im Meer baden oder am im seichten Wasser spazieren. In wärmeren Regionen bestehe laut LAGuS auch die Möglichkeit einer Erregerübertragung "durch Verletzungen bei der Verarbeitung von Meerestieren oder durch den Verzehr von rohen oder unzureichend gegarten Meerestieren".

Wer gehört zu den Risikogruppen für schwere Verläufe?

Besonders gefährdet sind immungeschwächte und ältere Menschen. Im vergangenen Jahr starb ein 74 Jahre alter Mann an den Folgen einer Vibrionen-Infektion. "Der Verstorbene hatte offene Wunden und war chronisch krank", teilte das LAGuS zum Fall mit. Für Schwangere und Kleinkinder bestehe kein erhöhtes Risiko. 

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Was ist bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Vibrionen zu tun?

Bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Vibrionen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Identifiziert dieser den Erreger, wird die Infektion mit einem Antibiotikum behandelt. Bei einer schnellen und ausreichend dosierten antimikrobiellen Therapie sind Infektionen auch bei Risikopatienten in den Griff zu bekommen.