Kriminalität Vietnamesin geschleust und ausgebeutet? Angeklagte schweigt
Eine 17-Jährige lässt sich auf eine illegale Reise ein. Ihre Familie soll dafür eine fünfstellige Summe in Kauf genommen haben. Nun ist die Frau Nebenklägerin in einem Prozess um Zwangsprostitution.
![Eine 43-Jährige steht unter anderem wegen Zuhälterei vor Gericht. Sie soll eine 17-jährige Vietnamesin zur Prostitution gezwungen haben. (Archivbild)](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/10/c84228b5-4018-4e9b-a294-329c1888181e.jpeg?w=1024&auto=format)
Berlin - Weil sie eine 17-jährige Vietnamesin nach Deutschland gelockt und ausgebeutet haben soll, steht eine 43-Jährige vor dem Berliner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft legt der Frau unter anderem Zwangsprostitution, Zuhälterei und Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger zur Last. Insgesamt 84.000 Euro habe die Angeklagte laut Ermittlungen durch die Tat erlangt. Der Verteidiger erklärte zu Prozessbeginn, seine Mandantin schweige zu den Vorwürfen.
Die 43-Jährige soll einer damals 17-Jährigen im Juni 2019 in einem Dorf in Vietnam das Angebot unterbreitet haben, ihr zum Preis von 22.000 Euro einen Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. Dabei habe sie der Jugendlichen eine Anstellung in einem Nagelstudio oder einem Restaurant mit einem Verdienst von 2.000 bis 2.400 Euro in Aussicht gestellt, heißt es in der Anklage.
Anklage: „Täglich bis zu 15 Freier“
Die Mutter der damals 17-Jährigen soll laut Ermittlungen eine Summe von 2.000 Euro angezahlt haben. „Den übrigen Betrag in Höhe von 20.000 Euro sollte die Zeugin nach Ankunft in Deutschland abarbeiten“, so der Staatsanwalt. Illegal sei sie nach Deutschland eingereist, zu einem großen Asiamarkt in Berlin-Lichtenberg und von dort zu einem der bordellartigen Etablissements der Angeklagten gebracht worden. Täglich bis zu 15 Freier habe die Jugendliche bedienen müssen, die Angeklagte habe die Preise bestimmt.
Die 43-jährige Vietnamesin ist wegen ähnlicher Taten bereits vorbestraft. Im März 2022 wurde sie zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Diese Strafe verbüßt sie derzeit. Im aktuellen Prozess tritt die damals 17-Jährige als Zeugin und Nebenklägerin auf. Sie soll im November 2023 Anzeige gegen die 43-Jährige erstattet haben. Der Prozess wird am 12. Februar fortgesetzt.