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Fußball-Bundesliga Vogelwildes 3:4 gegen Werder: Hoffenheim in Not

Jens Stage trifft dreimal für Werder Bremen bei der TSG Hoffenheim. Eine Rote Karte bringt die Hausherren aus dem Konzept - und Pellegrino Matarazzo immer mehr in die Bredouille.

Von Ulrike John und Jörg Soldwisch, dpa 29.09.2024, 19:28
Jens Stage (l) und Marvin Ducksch jubeln über ein Tore von Werder Bremen bei der TSG Hoffenheim.
Jens Stage (l) und Marvin Ducksch jubeln über ein Tore von Werder Bremen bei der TSG Hoffenheim. Uwe Anspach/dpa

Sinsheim - Pellegrino Matarazzo schimpfte noch kurz sich hin, dann klatschte er enttäuscht seine Assistenten auf der Bank ab. Für den Trainer und die TSG 1899 Hoffenheim hat sich die Lage nach einem vogelwilden Heimspiel gegen Werder Bremen weiter verschärft. Die kriselnden Kraichgauer verspielten zum Abschluss des fünften Bundesliga-Spieltages auch bedingt durch einen Platzverweis für Stanley Nsoki in der 18. Minute eine frühe 3:0-Führung. Die Gäste gewannen am Ende vor allem dank Dreifachtorschütze Jens Stage mit 4:3 (3:3) gegen einen zunehmend hilflosen Gegner.

„Ich glaube, wir hatten einen richtig guten Start ins Spiel. Aber wenn wir nach zwölf Minuten 3:0 führen, ist es mir unerklärlich, auch wenn wir eine Rote Karte kassieren, dass wir noch verlieren“, sagte Doppeltorschütze Marius Bülter sichtlich enttäuscht bei DAZN. Bremens Mitchell Weiser meinte dagegen: „Wir haben uns ein bisschen in einen Rausch gespielt und verdient gewonnen.“

Auch in der Jubiläumspartie zum 125-jährigen Bestehen verpasste die TSG mit der vierten Liga-Niederlage in Serie einen Befreiungsschlag. In der Tabelle rutschte der Club auf den Relegationsplatz 16 ab. Vor dem ersten Europa-League-Heimspiel am Donnerstag gegen Dynamo Kiew schwächelten die Hoffenheimer vor allem in der Defensive. 

Furiose Anfangsminuten mit starkem Bülter 

Bis zum Platzverweis für Nsoki wegen einer Notbremse hatte das Matarazzo-Team vor 26.018 Zuschauern in Sinsheim durch Tore von Bülter (5. und 8. Minute) und Adam Hlozek (12.) bereits mit 3:0 vorn gelegen. Julián Malatini (21.) und Stage (26. und 39.) brachten Werder noch vor der Pause wieder auf Augenhöhe. Erneut der Däne Stage (49.) sorgte gleich nach dem Wechsel für die erstmalige Führung der Bremer.

Die Fan-Szene Hoffenheim, die schon länger mit der Clubführung im Clinch liegt unter anderem wegen der Trennung vom langjährigen Manager Alexander Rosen, hatte sich kurz vor Spielbeginn den Feierlichkeiten teilweise verweigert. In einer Stellungnahme kündigte sie an, dass sie die Mannschaft - getreu des Gründungsjahres - erst nach 18 Minuten und 99 Sekunden unterstützen werde. Das Jubiläum sei „von der Vereinsführung ruiniert worden“. 

Der erkrankte Fanliebling und Torjäger Andrej Kramaric fehlte bei den Hoffenheimern erneut. Werder wollte es eine Woche nach dem 0:5 gegen den FC Bayern dieses Mal besser machen - und wurde zunächst komplett überrollt. Einen Konter spielten Mergim Berisah und Bülter bestens zu Ende, Letzterer hob den Ball über Torwart Michael Zetterer zum 1:0. 

Werder nutzt Nsokis Fauxpas 

Drei Minuten später tanzte der 31 Jahre alte Bülter Anthony Jung aus und traf aus spitzem Winkel zum 2:0. Kurz darauf ließ Zetterer den Ball bei einer Bülter-Flanke abprallen - dieses Mal war Hlozek zur Stelle. Es war der erste Liga-Treffer des Rekordeinkaufs. „Werder ist über die Tiefe zu knacken“, hatte Matarazzo unmittelbar vor dem Anpfiff bei DAZN prophezeit. 

Dass die Gastgeber nicht übermütig wurden, dafür sorgte Nsoki. Der Abwehrspieler sah für ein Foul gegen Felix Agu glatt Rot - und brachte sein Team total aus dem Tritt. Denn nur wenige Minuten später stocherte Malatini das Leder über die Linie, als die Hoffenheimer Hintermannschaft reichlich unsortiert wirkte. 

Beim Ausgleichstreffer erneut durch Stage hatte Alexander Prass den Ball verloren - und dieses Mal zeigten die Bremer den Hoffenheimern, wie man erfolgreich kontert. Stage war kurz nach dem Wechsel wieder per Kopf erfolgreich. Den konsternierten Hoffenheimern fiel danach nicht mehr viel ein, in der 81. Minute rettete Malatini aber nach einem Schuss von Jacob Bruun Larsen auf der Linie.