Bundestagswahl Wahlleiter rät: Briefwahlunterlagen besser selbst abgeben
Der Countdown zur vorgezogenen Bundestagswahl am Sonntag läuft. Für Briefwähler wird es allmählich knapp. Der Landeswahlleiter gibt Empfehlungen und schätzt, wie viele Briefwähler es werden können.

Potsdam - Vor der Bundestagswahl am Sonntag hat Brandenburgs Landeswahlleiter Josef Nußbaum die Briefwähler dazu aufgerufen, wegen der verkürzten Fristen auf Nummer Sicher zu gehen. „Entweder schmeißen Sie die Briefwahlunterlagen in den Briefkasten der Gemeinde, die angegeben ist, oder Sie machen Briefwahl vor Ort“, sagte Nußbaum in Potsdam. Die Unterlagen könnten auch per Post versandt werden, das werde aber langsam knapp. „Derjenige, der seine Briefwahlunterlagen vielleicht sogar per Post abschicken muss, sollte das allerspätestens am Dienstag tun.“
Zur Bundestagswahl in Brandenburg rechnet der Landeswahlleiter mit einer halben Million Briefwählerinnen und Briefwähler - das wäre weniger als vor vier Jahren während der Corona-Pandemie. Bis Donnerstag hätten rund 472.000 Menschen Briefwahlunterlagen beantragt, sagte Nußbaum. „Wir haben noch etwas Luft.“ Er gehe nach der Erfahrung der vergangenen Wahlen davon aus, „dass wir die 500.000-er Grenze erreichen werden“. Zur Wahl 2021 gab es fast 544.000 Briefwähler.
Abgeordnete stehen erst am Montag definitiv fest
Mit einem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahl für Brandenburg rechnet der Landeswahlleiter am Wahltag nicht vor Mitternacht. Wegen der Wahlrechtsreform für ein kleineres Parlament stehen die künftigen Bundestagsabgeordneten voraussichtlich erst am Montagmorgen um 6.00 Uhr oder 7.00 Uhr fest, weil die Bundeswahlleiterin die vorläufige Sitzverteilung erst nach Vorliegen aller Wahlkreisergebnisse errechnet.
Bisher ist Brandenburg im Bundestag mit 25 Abgeordneten vertreten. Wegen der Wahlrechtsreform ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Direktkandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur ein Mandat, wenn ihre Partei genug Zweitstimmen bekommt, sonst geht der Wahlkreis leer aus. Die Wahrscheinlichkeit sei groß, dass aus Brandenburg 21 Abgeordnete gewählt würden, sagte Vize-Landeswahlleiter Thomas Nobbe. Wenn die Wahlbeteiligung hoch sei, könnten es 22 Abgeordnete werden.
132 Kandidaten und 12 Parteien
Rund zwei Millionen Bürgerinnen und Bürger sind in Brandenburg wahlberechtigt. Mit eigener Landesliste sind 12 Parteien dabei: SPD, AfD, CDU, FDP, Grüne, Linke, Freie Wähler, Die Partei, Volt, MLPD, Bündnis Deutschland und BSW. Im Land treten 132 Kandidatinnen und Kandidaten an. 60 Kandidaten bewerben sich sowohl auf einer Landesliste als auch in einem Wahlkreis, 85 als Direktkandidaten und 107 auf einer Landesliste. Fast 29 000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer unterstützen.
Hilfe für Sehbehinderte
Für Blinde und sehbehinderte Menschen gibt es Stimmenschablonen und eine CD mit Informationen über die Bewerberinnen und Bewerber. Renate Reimann vom Landesblindenverband riet dazu, sich im Wahllokal von Helferinnen und Helfern unterstützen zu lassen bei dem Einlegen der Schablone. Der Verband hat rund 500 Mitglieder in Brandenburg.