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Ausstand bei der BVG Warnstreik legt große Teile des Berliner Nahverkehrs lahm

Wer in der Hauptstadt von A nach B will, verlässt sich bis Freitag besser nicht auf Bus, Tram und U-Bahn. Bei der BVG wird gestreikt - mal wieder. Wie es weitergeht? Freitag dürfte entscheidend sein.

Von dpa Aktualisiert: 19.03.2025, 12:56
Hier fährt heute und morgen kein Bus vom Hof.
Hier fährt heute und morgen kein Bus vom Hof. Malin Wunderlich/dpa

Berlin - Ein Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) macht die nächsten zwei Tage für viele Berlinerinnen und Berliner zur Geduldsprobe. Die Gewerkschaft Verdi legt mit einem 48-stündigen Ausstand große Teile des Nahverkehrs in der Bundeshauptstadt lahm. 

„Betroffen sind U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Buslinien“, teilten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit. „Lediglich einige Busse, die von Subunternehmen im Auftrag der BVG betrieben werden, fahren weiterhin.“

Pendler und Schüler müssen aufs Auto oder andere Verkehrsmittel ausweichen. Lediglich die S-Bahn und Regionalzüge sind unterwegs. Die Verkehrsinformationszentrale empfahl, mehr Zeit einzuplanen. „Wie angekündigt, läuft der Berufsverkehr heute wesentlich zäher als üblich“, hieß es auf X. Staus von mehr als 20 Minuten seien keine Seltenheit. „Betroffen sind fast alle nach Berlin einführenden Hauptstraßen.“ 

Sonne satt während des Warnstreiks

Auch Carsharing-Angebote waren während der jüngsten Warnstreiks deutlich nachgefragter als sonst. Andere Betroffene des Ausstands werden lange Fußwege in Kauf nehmen müssen. Immerhin: Heute und morgen scheint die Sonne. 

Nicht von dem Arbeitskampf betroffen sind die S-Bahn, die von der Deutschen Bahn betrieben wird, sowie der Regionalverkehr. Zwischen 9.00 und 14.00 Uhr sollen an beiden Warnstreik-Tagen zusätzliche Bahnen der S1 zwischen Zehlendorf und Potsdamer Platz sowie der S5 zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg fahren, wie die Deutsche Bahn mitteilte. 

Verdi und BVG verhandeln schon seit zwei Monaten miteinander

Hintergrund des Ausstands sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen zwischen der BVG und Verdi für rund 16.000 Beschäftigte. Die Gespräche laufen bereits seit Mitte Januar. Doch auch die fünfte Verhandlungsrunde vergangene Woche blieb ohne Einigung. 

Es ist bereits der vierte Warnstreik in der laufenden Tarifrunde - zum zweiten Mal geht es über zwei Tage. Am Freitag gegen 3.00 Uhr morgens soll der Verkehr wieder anlaufen. Doch auch dann könne der Verkehr noch einige Stunden unregelmäßig sein, teilte die BVG mit. 

Direkt nach dem Warnstreik beginnt am Freitagmorgen die nächste - und entscheidende - Gesprächsrunde zwischen Verdi und der BVG. Sollte auch dann kein Abschluss zustande kommen, hat die Gewerkschaft bereits eine Urabstimmung über unbefristete Streiks angekündigt. Mindestens 75 Prozent der teilnehmenden Mitglieder müssten dafür zustimmen. Dann könnte der nächste Ausstand deutlich länger als 48 Stunden dauern.

BVG erwartet von Verdi mehr Verhandlungsbereitschaft

Zuletzt standen die Zeichen deutlich auf Konfrontation. Verhandlungsführer Jeremy Arndt kritisierte das jüngste BVG-Angebot als „völlig unzureichend“. Knackpunkt ist vor allem die von Verdi geforderte Entgelterhöhung um 750 Euro.

Die BVG will jedoch nicht mit einem neuen Angebot in die Gespräche am Freitag gehen. „Es ist höchste Zeit, dass die Gewerkschaft endlich auch Lösungsansätze und Kompromisse an den Tisch bringt, statt weiter auf Maximalforderungen zu beharren“, sagte Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe. „Wir sind viermal auf die Gewerkschaft zugegangen“, hieß es mit Verweis auf die vier Angebote im Laufe der Gespräche. Kompromisse könnten jedoch nicht nur von einer Seite erwartet werden.

Beide Seiten sehen Nachholbedarf beim Entgelt

Verdi war mit einer Forderung von monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Verhandlungen gegangen. Zudem verlangte sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro. Die Gewerkschaft argumentiert vor allem mit einem Nachholbedarf infolge der Preisentwicklung. Die letzte Entgeltrunde bei der BVG war noch vor Beginn des Ukraine-Kriegs und der hohen Inflation.

Die BVG erkennt den Nachholbedarf an. Das Unternehmen betont jedoch zugleich, dass man sich bei den Tarifverhandlungen 2021 mit Verdi auf eine Wochenarbeitszeit von 37,5 statt 39 Stunden bei vollem Lohn geeinigt habe. Die BVG bot zuletzt stufenweise 375 Euro bei 24 Monaten Laufzeit. Das entspreche einer Erhöhung von insgesamt 13,6 Prozent.