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Tarifstreit Fast alle Flüge gestrichen - auch in Hannover und Bremen

Der Ausstand hat begonnen: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen bundesweit Tausende Flüge aus. Auch die Flughäfen Hannover und Bremen stehen still.

Von dpa Aktualisiert: 10.03.2025, 08:16
Fast alle Flüge an den Airports Hannover und Bremen fallen wegen des Verdi-Warnstreiks aus.
Fast alle Flüge an den Airports Hannover und Bremen fallen wegen des Verdi-Warnstreiks aus. Moritz Frankenberg/dpa

Hannover/Bremen - Reisende brauchen nun starke Nerven: Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi haben den Flugverkehr an den Airports Hannover und Bremen lahmgelegt. Seit Mitternacht sind Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und der Luftsicherheitsbereiche in verschiedenen Tarifkonflikten im Ausstand. Der Warnstreik soll 24 Stunden dauern. Insgesamt sind 13 deutsche Flughäfen betroffen. 

„Nichts los“ am Flughafen

Insgesamt 98 Verbindungen seien gestrichen, darunter 48 Abflüge und 50 Ankünfte, sagte eine Sprecherin des Flughafens Hannover. Schätzungen zufolge dürften davon etwa 10.000 bis 12.000 Passagiere betroffen sein. 
Am Flughafen sei nichts los, der Terminal-Manager habe am frühen Morgen ganze vier Fluggäste angetroffen. Auch der Busbahnhof sei leer. 

Am Sonntag wurde Hannover angesichts des überraschend vorgezogenen Warnstreikbeginns am Flughafen Hamburg das Ziel von Ausweichflügen: Mehrere Maschinen mit dem Ziel Hamburg landeten in Hannover. In Hamburg hatte die Aktion einen Tag früher als geplant begonnen.

Flughafen Bremen warnt vor Unregelmäßigkeiten am Dienstag

Am Flughafen Bremen wurden ebenfalls die nationalen und internationalen Flüge für Urlauber und Geschäftsreisende gestrichen, insgesamt geht es um rund 50 Flüge. Nur Ambulanz- und Rettungsflüge solle es geben, sagte ein Flughafensprecher. Auch am Dienstag seien noch Unregelmäßigkeiten zu erwarten, warnte er Flugreisende.

Hintergrund der Warnstreiks sind zwei verschiedene Tarifkonflikte: Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bisher kein konkretes Angebot vorgelegt. 

In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit.

Warnstreiks an 13 Flughäfen

Von den Warnstreiks sind neben Hannover und Bremen die Flughäfen Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn, Leipzig/Halle, Frankfurt, Stuttgart und München betroffen. An den Airports Weeze bei Düsseldorf und Karlsruhe/Baden-Baden sind nur Beschäftigte des Luftsicherheitsbereichs zum Ausstand aufgerufen. 

Nach einer ersten Schätzung des Flughafenverbands ADV wird der Flugverkehr in weiten Teilen Deutschlands zum Erliegen kommen: Demnach fallen allein wegen des Ausstands im öffentlichen Dienst und bei den Bodenverkehrsdiensten voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus, rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten.

Warnstreiks unverhältnismäßig? 

Die Streiks seien nicht verhältnismäßig, sagte der Hauptgeschäftsführer des Luftverkehrsverbands BDL, Joachim Lang. „Hier wird ein kompletter Verkehrszweig flächendeckend stillgelegt und das, obwohl Flughäfen und Airlines, aber auch Gastronomie, Einzelhandel und Hotels keine Tarifpartner sind. Der Tarifkonflikt wird damit allein auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen, noch bevor die nächste Verhandlungsrunde ansteht.“