1. Startseite
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Tarifkonflikt: Warnstreik legt Nahverkehr lahm – auch nächste Woche

Tarifkonflikt Warnstreik legt Nahverkehr lahm – auch nächste Woche

Massive Einschränkungen gibt es noch bis Samstag für Fahrgäste im Nahverkehr in Niedersachsen und Bremen. Auch nächsten Dienstag sollen viele Busse und Bahnen in den Depots bleiben.

Von dpa 21.02.2025, 03:30
Auch in der nächsten Woche soll ein Warnstreik im öffentlichen Dienst den Nahverkehr lahmlegen.
Auch in der nächsten Woche soll ein Warnstreik im öffentlichen Dienst den Nahverkehr lahmlegen. Julian Stratenschulte/dpa

Hannover/Bremen - Die Gewerkschaft Verdi hat neue Warnstreiks im öffentlichen Dienst angekündigt. Am Dienstag dürfte es zu massiven Einschränkungen im Nahverkehr in Niedersachsen und Bremen kommen, wie die Gewerkschaft mitteilte. Nach Angaben der Bremer Straßenbahn-AG fahren dann erneut für 24 Stunden keine Busse und Bahnen. 

Auch in großen Teilen Niedersachsens wird das laut Verdi der Fall sein. Die Gewerkschaft hat unter anderem in Lüneburg, Soltau, Uelzen, Celle, Hannover, Stadthagen, Hildesheim, Hameln, Alfeld und Holzminden zum Warnstreik aufgerufen. Neben den Verkehrsbetrieben sollen in beiden Ländern auch kommunale Kitas, Bürgerämter, die Abfallentsorgung und Kliniken betroffen sein.

Heutige Warnstreikwelle in mehreren Bundesländern

Schon am Freitag blieben in mehreren Bundesländern die Busse und Bahnen in den Depots – vielerorts noch bis zum Betriebsbeginn am frühen Samstag. Betroffen sind nach Angaben der Gewerkschaft Hannover, Bremen, Braunschweig, Osnabrück, Göttingen, Wolfsburg, Peine und Lüchow-Dannenberg. Nicht nur im Nahverkehr wurde gestreikt: In Loxstedt im Landkreis Cuxhaven etwa blieb auch der Müll liegen.

Bundesweiter Jugendstreiktag am Mittwoch

Und es geht weiter: Für den kommenden Mittwoch hat Verdi Auszubildende und dual Studierende im öffentlichen Dienst deutschlandweit zum Warnstreik aufgerufen. Verdi rechnet mit 4.000 Nachwuchskräften, die auf ihre Forderungen an die Arbeitgeber aufmerksam machen wollen. „Die Ausbildungsvergütungen reichen bei den explodierenden Preisen der letzten Jahre kaum für Miete und Lebensmittel“, sagte Bundesjugendsekretärin Astrid Gorsky.

In Hannover ist eine Demonstration geplant. Laut Verdi wollen die Azubis und dual Studierenden den Tag auch nutzen, um der Betroffenen und Opfer des Anschlags in München zu gedenken.

Scharfe Kritik der Arbeitgeber

Der kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) kritisierte die Warnstreiks als nicht hinnehmbar. „Ganztägige Branchenstreiktage auszurufen, niedersachsenweit, dafür haben wir absolut kein Verständnis“, sagte KAV-Hauptgeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast. Die Kassen der Kommunen seien leer. „Mehr verdienen und weniger arbeiten: So funktioniert unsere soziale Marktwirtschaft nicht“, sagte Bosse-Arbogast zur Verdi-Forderung.

Keine Annäherung in zweiter Tarifrunde

Hintergrund ist der Tarifstreit im öffentlichen Dienst. Die zweite Tarifrunde für mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen war am Dienstag ohne Annäherung geblieben. Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn und flexiblere Arbeitszeiten, die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot vorgelegt. Für den 14. bis 16. März ist die nächste Verhandlungsrunde angesetzt.