Gewerkschaft Verdi Warnstreiks der Hafenarbeiter legen Schiffsabfertigung lahm
Bremen - Die Warnstreiks der Hafenarbeiter haben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi die Abfertigung in wichtigen norddeutschen Seehäfen weitgehend zum Stillstand gebracht. Insgesamt legten in Häfen in Niedersachsen und Bremen rund 1600 Beschäftigte die Arbeit nieder, wie ein Sprecher des Verdi-Landesbezirks Niedersachsen-Bremen sagte. Die Warnstreiks hatten mit der Frühschicht am Donnerstagmorgen begonnen und sollen über zwei Tage bis zum Samstagmorgen dauern.
Allein am zweitgrößten deutschen Hafen Bremerhaven beteiligten sich nach Verdi-Angaben rund 1300 Beschäftigte an dem Warnstreik. „Die Abfertigung steht größtenteils“, sagte Markus Westermann, Verdi-Bezirksgeschäftsführer für Bremen-Nordniedersachsen. Die Beschäftigten wünschten sich, dass der Tarifkonflikt ende und die Arbeitgeber einem fairen Inflationsausgleich einwilligten.
Weitere insgesamt rund 300 Beschäftigte legten in den Häfen Emden, Wilhelmshaven, Bremen und Brake die Arbeit nieder. Auch am Hamburger Hafen hatte am Morgen der Warnstreik begonnen.
Ein Sprecher des Terminalbetreibers Eurogate sagte, dass der seeseitige Umschlag an den Standorten in Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg durch den Warnstreik zum Erliegen gekommen sei. Lediglich in Bremerhaven lief die Güter-Abfertigung der Bahn noch.
Wie in Hamburg gingen auch in Niedersachsen und Bremen Unternehmen gerichtlich gegen den Warnstreik vor. An den Arbeitsgerichten in Bremen-Bremerhaven, Oldenburg und Wilhelmshaven lagen Anträge auf Einstweilige Verfügungen gegen den Ausstand vor, wie die Gerichte auf Anfrage mitteilten. Die Verhandlungen liefen am Donnerstagnachmittag.
Zuvor war es dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und Verdi auch in einer siebten, mehr als achtstündigen Verhandlungsrunde nicht gelungen, einen für beide Seiten akzeptablen Tarifkompromiss zu erzielen. Beide Seiten verhandeln für rund 12.000 Beschäftigte in 58 tarifgebundenen Betrieben in Hamburg, Niedersachsen und Bremen. ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel nannte den Streikaufruf angesichts der zulasten von Verbrauchern und Unternehmen gestörten Lieferketten „unverantwortlich“.