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Türkei Wegner kritisiert Verhaftung seines Istanbuler Amtskollegen

In der Türkei spitzt sich die politische Lage zu, Istanbuls Bürgermeister wurde festgenommen. Das bewegt auch die Politik in der Partnerstadt Berlin.

Von dpa 19.03.2025, 14:21
Istanbuls Bürgermeister Imamoglu war erst 2024 in Berlin. (Archivbild)
Istanbuls Bürgermeister Imamoglu war erst 2024 in Berlin. (Archivbild) Fabian Sommer/dpa

Berlin - Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner zeigt sich erschüttert über die Verhaftung seines Istanbuler Amtskollegen Ekrem Imamoglu. „Mit Bestürzung und großer Sorge habe ich die Nachrichten aus unserer Partnerstadt Istanbul zur Kenntnis genommen“, erklärte der CDU-Politiker auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

„Freie Wahlen und eine unabhängige Justiz sind Grundpfeiler für die Demokratie. Berlin fühlt sich seiner langjährigen Partnerschaft mit Istanbul verbunden und verpflichtet“, so Wegner. „Solidarität mit Ekrem Imamoglu.“ 

Wegner plant Reise nach Istanbul 

Wegner plant im April eine Reise in die Partnerstadt Istanbul und will dort auch Imamoglu treffen. „Wir beobachten die Entwicklungen in Istanbul aufmerksam“, sagte eine Senatssprecherin dazu. „Sollte Imamoglu länger inhaftiert bleiben, wird der Regierende Bürgermeister die Reise absagen.“ Erst im Juni 2024 war Imamoglu in Berlin und hatte Wegner im Roten Rathaus besucht.

Auch Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) kritisierte die Verhaftung Imamoglus und zahlreicher weiterer Menschen in der Türkei. „Erdogan macht wieder politische Gefangene“, postete sie auf X. Wer den aussichtsreichen Hoffnungsträger auf die nächste Präsidentschaft verhaften lasse, habe Angst vor den Wählerinnen und Wählern. Der Wunsch nach Demokratie lasse sich auf Dauer aber nicht wegsperren. „Darum: Freiheit für Ekrem #Imamoglu!“

Aussichtsreicher Herausforderer Erdogans  

Imamoglu war am Morgen wenige Tage vor seiner geplanten Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten der größten Oppositionspartei in der Türkei festgenommen worden. Er gilt als aussichtsreicher Herausforderer des autoritären türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. 

Imamoglu wird Korruption und Terror-Unterstützung vorgeworfen. Seine Partei CHP sprach von einem versuchten Staatsstreich und rief zu landesweiten Protesten auf.

Protest auch in Berlin geplant

In Berlin meldete ein der CHP nahestehender Verein eine Kundgebung auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor an, die um 18.30 Uhr beginnen soll.