Finanzierungsnöte Welterbestiftung im Harz droht das Aus
Die Stiftung informiert über das Unesco-Weltkulturerbe im Harz und hält es in weiten Teilen instand - zumindest bisher.

Goslar - Der Welterbestiftung im Harz droht nach eigenen Angaben das Aus. Für das angebrochene Jahr gebe es eine Finanzierungslücke von 200.000 bis 300.000 Euro, sagte eine Sprecherin. Grund dafür seien gestiegene Kosten bei seit Jahren unveränderten Zuschüssen.
Die Stiftung kümmert sich im Auftrag des Landes Niedersachsen darum, das Harzer Welterbe zu erhalten und Wissen darüber zu vermitteln. Das wird von der Welterbeorganisation der Vereinten Nationen, Unesco, vorgegeben. Im Falle einer Insolvenz bräuchte es eine neue Struktur, um diese Aufgaben zu erfüllen. Zuvor berichtete der NDR.
Das Welterbe im Harz besteht aus der Altstadt von Goslar, dem nahegelegenen Bergwerk Rammelsberg sowie der Oberharzer Wasserwirtschaft rund um Clausthal-Zellerfeld - einem System aus Seen und Kanälen, das einst für den Bergbau genutzt wurde.
Zuschüsse seit Jahren unverändert
Gemäß der Satzung von 2017 zahlen die Träger der Stiftung jährlich rund 680.000 Euro an die Einrichtung. Zu den Trägern zählen das Land Niedersachsen, Städte und Landkreise im Harz oder die Harzwasserwerke. Eine ebenfalls in der Satzung vereinbarte Anpassung der Zuschüsse, etwa an die Inflation, sei nie eingelöst worden, sagte die Welterbe-Sprecherin. Stattdessen habe etwa die Stadt Clausthal-Zellerfeld seinen Beitrag von gut 1.500 Euro jüngst komplett gestrichen.
Kleinere Finanzierungslücken hätten in den vergangenen Jahren mit Sonderzahlungen einzelner Träger oder privater Geldgeber gelöst werden können. In diesem Jahr sei die Lücke dafür aber zu groß. Da die Träger keine höheren Summen in Aussicht stellen, dürften Kürzungen nötig werden. Wie diese aussehen könnten, sei noch nicht absehbar. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, wollen die Beschäftigten der 2012 gegründeten Stiftung und weitere Menschen heute vor dem Kreistag in Goslar demonstrieren.
27 Arbeitsplätze und drei Museen in Gefahr
Auch eine Insolvenz oder gar das Aus der Welterbestiftung seien möglich. Ob das Auswirkungen auf den Schutzstatus des Welterbes hätte, ist nicht ganz klar. Das hänge davon ab, wie eine Nachfolgeregelung aussehe, sagte die Stiftungs-Sprecherin. Zumindest die Sanierung und Instandhaltung der Oberharzer Wasserwirtschaft, deren Zustand zuletzt in der Kritik stand, dürfte das nicht beeinflussen. Für das rund 200 Quadratkilometer große Areal seien letztlich die Harzwasserwerke zuständig.
Die drei von den 27 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Welterbestiftung betriebenen Museen würden im Falle einer Insolvenz jedoch vorerst geschlossen werden. Das könnte auch für die drei Besucherzentren gelten, die die Welterbestiftung in den vergangenen Jahren eröffnete. In rund vier Jahren wurden dort mehr als 150.000 Besucherinnen und Besucher gezählt.