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Flaute auf dem Arbeitsmarkt Weniger Jobs im Angebot - Arbeitslosigkeit steigt

Die flaue Konjunktur zeigt Auswirkungen auf dem Thüringer Arbeitsmarkt. Im Ferienmonat Juli gab es wenig Dynamik bei neuen Jobs - davon sind auch junge Leute nach Ausbildung und Studium betroffen.

Von dpa Aktualisiert: 31.07.2024, 13:30
In Thüringen herrscht Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt.
In Thüringen herrscht Sommerflaute auf dem Arbeitsmarkt. Hauke-Christian Dittrich/Deutsche Presse-Agentur GmbH/dpa

Erfurt - Auf Thüringens Arbeitsmarkt herrscht sommerliche Flaute. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Ferienmonat Juli auf 70.000, wie die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur berichtete. Das waren 2.800 Arbeitslose mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote lag bei 6,3 Prozent. Vor einem Jahr im Juli 2023 hatte die Quote noch 5,9 Prozent betragen. Unter den Arbeitslosen waren mehr junge Leute - insgesamt fast 7.500. 

Das waren etwa 900 mehr als im Juni und gut 800 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen betrug 7,2 Prozent. Nach Angaben der Regionaldirektion meldeten sich fast 1.600 Jugendliche nach einer betrieblichen und außerbetrieblichen Ausbildung oder einem Studium arbeitslos. 

Übergangsphase für junge Leute? 

In den Sommermonaten sei bei jungen Menschen das Ende des Schul- und Ausbildungsjahres an den Arbeitslosenzahlen spürbar, erklärte der operative Geschäftsführer der Regionaldirektion, Torsten Narr. Er sprach von einer Übergangsphase. „Mit dem Beginn des neuen Ausbildungsjahres wird sich dieser Trend jedoch wieder ändern.“ 

Allerdings mache sich die schwächelnde Konjunktur weiterhin auf dem Stellenmarkt bemerkbar, so Narr. Insgesamt lägen die Jobangebote in Thüringen seit Jahresbeginn deutlich unter dem Vorjahresniveau. Arbeitgeber meldeten im Juli 3.000 neue Stellen, das waren fast 300 weniger als im Juni. Stellenangebote kamen vor allem aus den Bereichen der wirtschaftlichen und technischen Dienstleistungen, der Industrie und dem KFZ-Gewerbe. Die Erholung des Arbeitsmarktes im Herbst hänge unter anderem von Faktoren wie einer Konjunkturbelebung und der Zinsentwicklung ab, sagte Narr. 

Mehr Langzeitarbeitslose und Kurzarbeit

Die verhaltene Arbeitsmarktentwicklung verstärkte den Trend zu Langzeitarbeitslosigkeit. 23.700 Frauen und Männer seien länger als ein Jahr ohne Arbeit - 2.300 mehr als im Juli 2023. Damit ist jeder dritte Arbeitslose im Freistaat langzeitarbeitslos. Unter den Arbeitslosen in Thüringen waren 6.700 Ukrainer, knapp 500 mehr als vor einem Jahr. 

Eine weitere Auswirkung der schwachen Konjunktur ist Kurzarbeit. Im Juli registrierten die Arbeitsagenturen 100 Anzeigen auf Kurzarbeit für 3.100 Beschäftigte. Im Juni waren nur halb so viele Arbeitnehmer betroffen. 

Die stellvertretende DGB-Bezirksvorsitzende Renate Sternatz warnte davor, erwerbslose Menschen zu diffamieren. „Eine verschwindend geringe Zahl lehnt tatsächlich angebotene Arbeit ab.“ Die anhaltende Wachstumsschwäche sei die Ursache für fehlende Arbeitsplätze. Sie kritisierte in diesem Zusammenhang die Schuldenbremse, die notwendige öffentliche Investitionen einschränke.