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Polizeiliche Kriminalstatistik Bremer Polizei bearbeitet mehr Straftaten

Die meisten Straftaten im Land Bremen sind Diebstähle, auch Messerangriffe und sexueller Missbrauch nehmen zu. Welche Maßnahmen jetzt diskutiert werden.

Von dpa Aktualisiert: 10.03.2025, 16:42
Die Kriminalität am Bremer Hauptbahnhof ist deutlich zurückgegangen. (Archivfoto)
Die Kriminalität am Bremer Hauptbahnhof ist deutlich zurückgegangen. (Archivfoto) Sina Schuldt/dpa

Bremen - Die Polizei hat im Land Bremen zuletzt deutlich mehr Straftaten bearbeitet. Die Beamten schlossen 2024 knapp 105.400 Vorgänge ab, wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht. Das waren rund 8.000 Fälle mehr als noch im Vorjahr. 

Darunter seien auch viele Taten aus vorherigen Jahren, erklärte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) den Anstieg. „Die Polizei hat sehr fleißig die Rückstände abgearbeitet.“ Die Beamten erledigten demnach rund 6.500 der 21.000 liegengebliebenen Verfahren, die dann in die Statistik einflossen. 

Bremer Hauptbahnhof „kein guter Ort mehr für Räuber“

De facto sei die Zahl der angezeigten Delikte in der Stadt Bremen 2024 zurückgegangen, betonte der Innensenator. Spürbar sei das insbesondere am Hauptbahnhof. „Die Gegend rund um den Hauptbahnhof ist kein guter Ort mehr für Räuber“, bilanzierte Mäurer. Im September 2023 erfasste die Polizei noch mehr als 170 Fälle von Straßenraub rund um den Bahnhof, diesen Januar waren es 15 Raubtaten.

Die Sonderkommission „Junge Räuber“ ermittelte bis Anfang des Jahres fast 400 Verdächtige und vollstreckte 65 Haftbefehle. Die meisten Täter seien aus den Maghreb-Staaten und hätten es auf Goldketten und teure Armbanduhren abgesehen, sagte Mäurer. 

Fast die Hälfte der Straftaten sind Diebstähle

Diebstahl sei ein zunehmendes Problem im kleinsten Bundesland, führte der Innensenator weiter aus. In der Stadt Bremen seien knapp die Hälfte aller in der Statistik erfassten Straftaten Diebstähle gewesen. Fahrräder seien besonders begehrt, aber auch Ladendiebstahl nehme zu. „Hier spiegelt sich offensichtlich die Inflation und die wirtschaftliche Lage der Menschen wider“, meint der SPD-Politiker.

Auch in Bremerhaven machen Diebstähle mit fast 39 Prozent einen Großteil der Straftaten aus, wie aus der Statistik hervorgeht. Die Polizei registrierte in der Hafenstadt deutlich mehr Wohnungseinbrüche und Diebstähle aus Boden- und Kellerräumen. Immer öfter würden auch Scheiben von geparkten Fahrzeugen auf der Suche nach Wertsachen eingeschlagen. Volker Ortgies von der Polizei Bremerhaven riet, Autos immer abzusperren und keine Wertsachen zurückzulassen. 

Besorgniserregender Anstieg bei sexuellem Missbrauch von Kindern

Sorgen bereitet den Ermittlungsbehörden auch die Zunahme beim sexuellen Missbrauch von Kindern. Im vergangenen Jahr schlossen die Beamten die Ermittlungen zu mehr als 200 Missbrauchsfällen im Land Bremen ab, im Jahr zuvor waren es noch rund 130 Taten gewesen. „Das sind erschütternde Zahlen“, sagte Mäurer. 

Darunter seien viele Fälle von Cyber-Grooming, erklärte Petra van Anken, Leiterin des Landeskriminalamts (LKA). Dabei suchten Erwachsene im Internet sexuellen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen. Im Land Bremen sollen künftig Schülerinnen und Schüler ab der 5. Klasse, Eltern und Lehrkräfte darüber aufgeklärt und mit Workshops für das Thema sensibilisiert werden.

Diskussion über weitere Waffenverbotszonen

Ein weiteres Problem sind die zunehmenden Messerangriffe. Immer mehr Menschen im Land Bremen greifen laut Statistik zu einem Messer, um andere zu bedrohen oder anzugreifen. Im Jahr 2023 gab es mehr als 390 Fälle, im Jahr 2024 waren es bereits 495 Fälle. 

Eine Maßnahme könnte die Ausweitung der Waffenverbotszonen sein, schlug die Leiterin des LKA vor. Rund um den Bremer Hauptbahnhof und in Teilen des Bremer Ostertor- und Steintorviertels sind Messer und andere gefährliche Gegenstände schon zu bestimmten Zeiten verboten. „Aber an der Stelle geht’s dann natürlich darum, wer das überprüft.“ 

Wirksamer könnte Prävention an Schulen sein, um junge Menschen über die Gefahren aufzuklären und ihre Kompetenz zur Lösung von Konflikten zu stärken.

Die Aufklärungsquote ist im kleinsten Bundesland leicht gesunken, von knapp 48 Prozent im Jahr 2023 auf fast 46 Prozent im vergangenen Jahr.