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Hoch ansteckend Wieder Masern-Fälle in Thüringen nachgewiesen

Viele Jahre gab es keinen nachgewiesenen Erkrankungsfall in Thüringen, jetzt sind einige Masern-Fälle bekanntgeworden.

Von dpa 10.09.2024, 12:16
Erstmals seit 2019 wurden in diesem Jahr wieder Masern-Fälle in Thüringen nachgewiesen. Eine Impfung schützt gegen die sehr ansteckende Viruserkrankung. (Illustration)
Erstmals seit 2019 wurden in diesem Jahr wieder Masern-Fälle in Thüringen nachgewiesen. Eine Impfung schützt gegen die sehr ansteckende Viruserkrankung. (Illustration) Marius Becker/dpa

Erfurt - Erstmals seit 2019 hat das Robert Koch-Institut (RKI) in diesem Jahr wieder Fälle von Masern-Erkrankungen in Thüringen erfasst. Es seien bis Ende August sechs Fälle festgestellt worden, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) unter Berufung auf RKI-Daten mit. „Auch wenn sechs gemeldete Masernfälle nicht nach viel klingen, ist es auffällig, dass die Erkrankung nach fünf Jahren wieder in Thüringen aufgetreten ist“, sagte Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. 

Fälle quer über Thüringen verteilt

Bundesweit sind dem RKI demnach bis Ende August mit 503 Erkrankungen rund sechsmal mehr Fälle als zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr gemeldet worden (79). Die Erkrankungen in Thüringen wurden in den Landkreisen Altenburger Land, Gotha, Greiz, Kyffhäuserkreis und Saale-Holzland-Kreis gemeldet. Die Betroffenen waren zwischen einem Jahr und 24 Jahren alt. Laut Thüringer Gesundheitsministerium handelt es sich mit Ausnahme eines Geschwisterpaars um regional verteilte Einzelfälle ohne Häufungen.

Nur ein Kleinkind betroffen

Dressel sieht in den Zahlen aber auch einen gewissen Erfolg: „Ungewöhnlich scheint auf den ersten Blick, dass nur ein Kleinkind erkrankt ist.“ Mit hoher Wahrscheinlichkeit lasse sich dieser Umstand auf das seit 2020 geltende Masernschutzgesetz zurückführen. „Seitdem müssen Kinder, die in einer Tageseinrichtung betreut werden, gegen Masern geimpft sein“, so Dressel. Die Pflicht zum Nachweis des Masern-Impfschutzes oder der Immunität nach Erkrankung gilt seit März 2020 für Kinder und Jugendliche in Gemeinschaftseinrichtungen, sowie für nach 1970 geborene Beschäftigte in den Einrichtungen.

Kann zu Gehirnentzündungen führen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Masernimpfung für alle Kinder. Auch nach 1970 geborenen Erwachsenen wird eine Impfung empfohlen, wenn etwa unklar ist, ob sie bereits geimpft wurden. Bei Masern handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung. Sie geht zu Beginn etwa mit Schnupfen, Husten und Fieber einher. Typisch sind bräunlich-rosafarbene Flecken, die sich nach einigen Tagen auf der Haut zeigen. Erkrankte können zusätzlich Durchfall, eine Lungen- oder Mittelohrentzündung bekommen. In besonders schweren Fällen kann sogar eine Gehirnentzündung folgen. In sehr seltenen Fällen kann die Masern-Erkrankung tödliche Folgen haben.