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Wohnen Wohnungsgesellschaft in Egeln stellt Insolvenzantrag

Von dpa 06.07.2023, 16:02

Magdeburg/Egeln - Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Umland in Egeln hat Insolvenz angemeldet. Sie sei damit die erste kommunale Wohnungsgesellschaft in Sachsen-Anhalt im Insolvenzverfahren, sagte der Direktor des Verbands der Wohnungswirtschaft, Jens Zillmann. Nach eigenen Angaben vermietet und betreut die Umland Wohnungsbaugesellschaft mehr als 1500 Wohnungen in der Region Börde und dem Harzvorland.

Der Geschäftsbetrieb werde in vollem Umfang fortgeführt, teilte die Wohnungsgesellschaft mit. „Für die Mieterinnen und Mieter ändert sich durch die Eigenverwaltung nichts“, betonte der Geschäftsführer des Unternehmens, Sebastian Alpers.

Schon länger kämpft das Unternehmen mit finanziellen Problemen. Wie aus den Geschäftsberichten der vergangenen Jahre hervorgeht, trug das Unternehmen einen Schuldenberg in Höhe von rund 20 Millionen Euro mit sich. Nachdem ein Sanierungskonzept von den Gesellschaftern nicht genehmigt worden sei, habe eine der finanzierenden Banken die Zahlung eines Kredits gefordert.

Laut Gesellschaftervertrag sind acht Orte und Gemeinden Gesellschafter des Unternehmens, darunter Staßfurt, Egeln und Wolmirsleben. Die Gemeinden wollten sich zu den Auswirkungen für den Haushalt nicht äußern.

Der SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Infrastrukturausschusses, Falko Grube, forderte mögliche Rettungsmaßnahmen für kommunale Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften. Die Insolvenz sei ein alarmierendes Zeichen für die gemeinwohlorientierte Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt. Abgesehen vom Einzelfall „Umland“ stünden auch andere Wohnungsgesellschaften vor Problemen: etwa einem hohen Leerstand, hohen Kosten für Sanierungen und Investitionen. Hinzu kommen noch hohe Altschulden.

In den vergangenen Jahren waren bereits andere kommunale Wohnungsunternehmen in Sachsen-Anhalt in Schieflage geraten. Die Wohnungsbaugesellschaften in Burg und Thale wurden an private Investoren verkauft, die Wohnungsgesellschaft in Nachterstedt liquidiert. In vier Städten sei damit die kommunale Wohnraumversorgung abgeschafft oder in Gefahr, sagte Verbandsdirektor Zillmann. Kommunales Vermögen werde vernichtet und Wohnen als Gut liege nicht mehr in kommunaler Hand.

Das Amtsgericht Magdeburg hatte den Insolvenzantrag bereits am vergangenen Freitag angenommen und einen Insolvenzverwalter eingesetzt.