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Kriminalität Zahl der Messerangriffe weiterhin auf hohem Niveau

Das Landeskriminalamt Niedersachsen erwartet für 2024 abermals einen Anstieg der Attacken mit Messern. Zur Prävention werden in immer mehr Städten Waffenverbotszonen eingerichtet.

Von dpa Aktualisiert: 27.12.2024, 09:51
Die Zahl der Messerangriffe in Niedersachsen hat sich abermals erhöht. (Symbolfoto)
Die Zahl der Messerangriffe in Niedersachsen hat sich abermals erhöht. (Symbolfoto) Paul Zinken/dpa

Hannover - Die Zahl der Messerangriffe ist in Niedersachsen nach vorläufigen Zahlen abermals gestiegen. Im Jahr 2023 wurden landesweit 3.048 solcher Attacken in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) erfasst und damit 8,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Für das laufende Jahr sei eine Zunahme im mittleren zweistelligen Bereich festzustellen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Konkrete Zahlen teilt die Behörde vor dem Jahresabschluss aber generell nicht mit.

Als Messerangriff werden in der Statistik Taten gewertet, bei denen der Angriff gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Das bloße Mitführen eines Messers reiche für eine Erfassung nicht aus, hieß es vom LKA.

Im Vor-Corona-Jahr 2019 wurden in Niedersachsen in der Kriminalstatistik der Polizei 2.218 Messerangriffe erfasst. In den Folgejahren stiegen die Fallzahlen auf 2.377 (2020), 2.450 (2021), 2.804 (2022) und 3.048 im vergangenen Jahr. 

Behrens: Brauchen Maßnahmen-Mix

„Die stark gestiegene Zahl der Messerangriffe ist hochgefährlich und wirkt sich verheerend auf das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger aus“, sagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) im Juni. Damals folgte eine Mehrheit im Bundesrat einer niedersächsischen Initiative zur Verschärfung des Waffenrechts. Es brauche einen Maßnahmen-Mix aus Waffenverbotszonen sowie einer Verschärfung des Waffenrechts, sagte Behrens.

Die Länder wollten mit der Initiative erreichen, dass die von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angekündigte Reform des Waffenrechts schnell umgesetzt wird. Weil am 23. Februar ein neuer Bundestag gewählt werden soll, ist unklar, wann die Reform des Waffenrechts kommt. Einige Änderungen wurden laut dem Niedersächsischen Innenministerium aber bereits mit dem sogenannten Sicherheitspaket der Bundesregierung berücksichtigt, das im Oktober in Kraft trat.

Waffenverbotszonen eingerichtet

Im Kampf gegen Messerkriminalität können von den Kommunen Waffenverbotszonen eingerichtet werden. Die Stadt Hannover hat ihre Waffenverbotszone in der Innenstadt im August ausgeweitet, auch der Rat der Stadt Braunschweig beschloss im November eine solche Zone. Die Stadt Osnabrück ordnete bereits im Juni eine Waffenverbotszone an. „Niemand, der keinen anerkannten Grund hat, muss an diesen Orten ein Messer dabeihaben“, sagte Behrens.

Im öffentlichen Nahverkehr in Hamburg gilt seit dem 16. Dezember ein Waffenverbot. Ein solches Verbot für den ÖPNV gibt es in Niedersachsen bisher nicht.