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Tarifrunde im Nahverkehr Zweiter Warnstreik bei BVG führt zu Einschränkungen

Pendlerinnen und Pendler brauchen auf dem Weg zur Arbeit wieder Geduld: Ein Warnstreik bei der BVG legt weite Teile des Berliner Nahverkehrs lahm. Der Ausstand soll 24 Stunden andauern.

Von dpa Aktualisiert: 10.02.2025, 15:57
Auf dem Display einer Haltestelle wird über BVG-Warnstreik informiert.
Auf dem Display einer Haltestelle wird über BVG-Warnstreik informiert. Soeren Stache/dpa

Berlin - Ein Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) hat erneut zu erheblichen Einschränkungen im Berliner Nahverkehr geführt. Der Bus-, Tram- und U-Bahnverkehr war am ersten Tag nach den Winterferien weitgehend eingestellt, wie die BVG mitteilte. Laut Verkehrsinformationszentrale mussten sich Pendlerinnen und Pendler auf eine wesentlich höhere Verkehrsdichte auf den Straßen einstellen. 

Weil viele Pendlerinnen und Pendler aufs Auto auswichen, war nach Angaben der Zentrale bereits am frühen Morgen mehr los als sonst. Im Ostteil der Stadt gab es nach Angaben eines Sprechers bereits am frühen Morgen Probleme, an der Landsberger Allee beispielsweise mussten sich Autofahrer auf etwa 25 Minuten mehr Fahrzeit einstellen. Auch am Nachmittag wurde es mit dem wieder anschwellenden Berufsverkehr erneut voll.

Die Berliner S-Bahn sowie der Regionalverkehr waren vom Arbeitskampf der Gewerkschaft Verdi nicht betroffen. Die Züge fuhren wie gewohnt. Sharing-Angebote wie Leihräder oder Mietwagen dürften erneut stark nachgefragt gewesen sein. Der Betrieb der BVG soll erst zum Betriebsbeginn am Dienstagmorgen wieder wie gewohnt anlaufen.

Verdi: Hohe Streikbeteiligung

Der Ausstand der Gewerkschaft Verdi begann wie geplant am frühen Morgen, wie Verhandlungsführer Jeremy Arndt der Deutschen Presse-Agentur sagte. „Die Streikbeteiligung ist sehr hoch. Wir gehen davon aus, dass alle Fahrzeuge auf dem Hof bleiben“, sagte Arndt. Am Vormittag übergaben die Streikenden eine Petition an Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU). 

Teil der Petition war ein Ultimatum, wie Verdi-Sprecher Kalle Kunkel sagte. Sollten die Gewerkschafts-Forderungen nicht bis zur fünften Verhandlungsrunde am 21. März erfüllt werden, sei die Mehrheit der Beschäftigten zum unbefristeten Arbeitskampf bereit. 

Es ist bereits der zweite 24-stündige Warnstreik der Gewerkschaft in der laufenden Tarifrunde bei der BVG. Vor der Unternehmenszentrale hielten die Beschäftigten am Vormittag eine Kundgebung ab. Die Gewerkschaft hatte den Ausstand bereits am Donnerstag angekündigt und auf das Verständnis der Fahrgäste gesetzt. Mit der Maßnahme will sie den Druck auf die Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) erhöhen.

BVG wirft Verdi Eskalation vor

Die Arbeitgeberseite kritisierte den Arbeitskampf von Verdi als unverhältnismäßig und rief die Gewerkschaft dazu auf, Lösungen am Verhandlungstisch zu finden. „Verhandeln heißt, Kompromisse zu finden und aufeinander zuzugehen“, teilte das Unternehmen mit. 

Die Gewerkschaft fordert für die rund 16.000 Beschäftigten monatlich 750 Euro mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem verlangt sie ein 13. Monatsgehalt, eine Fahrdienst- beziehungsweise Wechselschichtzulage in Höhe von 300 Euro sowie eine Schichtzulage von 200 Euro.

Das Unternehmen bot bei der zweiten Verhandlungsrunde unter anderem 15,3 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von vier Jahren bis Ende 2028 an. Der neue Tarifvertrag soll demnach rückwirkend ab 1. Januar 2025 gelten. Enthalten seien auch Steigerungen von bis zu 84 Prozent bei Zulagen, insbesondere für Schichtarbeit und für die 7.400 Fahrerinnen und Fahrer, hieß es.

Die nächste Verhandlungsrunde ist für den morgigen Dienstag angesetzt.